Er hat ein neues Ziel gefunden. Torsten Küllig, Chef der Moritzburger Grundsteuerrebellen, sorgt sich um die Sicherheit der Strominfrastruktur in der Region. Ein Brandanschlag auf zwei Übergangsmasten (Hochspannungsleitungen führen am Fuß der Masten ins Erdreich) kürzlich in Berlin haben erneut die Frage nach dem Schutz solcher kritischer Infrastrukturen aufgeworfen, so Küllig in einem Schreiben an den regionalen Versorger Sachsen-Energie.
Der Vorfall, bei dem mutmaßlich Brandbeschleuniger eingesetzt wurden, führte zu einem Stromausfall, der etwa 50.000 Haushalte sowie zahlreiche Firmen betraf. "Ein gezielter Angriff auf eine 110-kV-Leitung könnte verheerende Folgen haben: Große Flächen wären ohne Strom, und die Wiederherstellung der Versorgung könnte Stunden oder sogar Tage in Anspruch nehmen", so Küllig. Die öffentliche Daseinsvorsorge sowie die Wirtschaft wären betroffen, da essenzielle Infrastrukturen wie Krankenhäuser und Kommunikationsnetze ausgeknipst werden könnten. Der Bundesverband für den Schutz Kritischer Infrastrukturen (BSKI) fordert daher Nachbesserungen beim Schutz von Strommasten. Viele dieser Masten stehen in unbebauten Gegenden und sind somit leicht zugänglich.
Bereits im September 2024 wurden konkrete Vorschläge entwickelt, um den Schutz zu verbessern. Videoüberwachung, Bewegungsmelder und Einfriedungen werden als Empfehlungen erwähnt. Insbesondere Sorge bereitet Küllig ein Übergangsmast an der Floßhofstraße in Dresdsen, der nach seiner Einschätzung besonders anfällig für Anschläge ist.
„Ich habe bereits eine Petition zur Vereinsförderung durch Sachsen-Energie eingereicht und nun interessiert mich die Sicherheit der Strommasten“, sagt Küllig. Er stellte der Sachsen-Energie folgende Fragen: Plant die Firma, die vom BSKI geforderten Schutzmaßnahmen zeitnah umzusetzen? Und könnte nicht sofort das Gestrüpp in der Umgebung entfernt und ein Zaun um den zugänglichen Bereich errichtet werden, um die Sicherheit zu erhöhen?
In der Antwort von Sachsen-Energie wird betont, dass die Sicherheit der Strommasten im Höchstspannungsnetz oberste Priorität hat. Man setze auf Havarie- und Vorsorgepläne, um das Netz vor Schäden zu schützen. Zudem erfolge regelmäßig eine Risikobewertung der physischen Sicherheit der Anlagen, was auch die Kabelendmasten umfasst. SachsenEnergie erklärt weiter, dass konkrete Sicherheitsmaßnahmen je nach Standort variieren und nicht veröffentlicht werden können. Man arbeite jedoch intensiv an der Bewertung der Anlagen, um potenzielle Sicherheitslücken zu schließen. Dazu steht die Firma im Austausch mit anderen Netzbetreibern und Branchenverbänden.
Eine enge Zusammenarbeit hinsichtlich der Gefährdungsanalysen und des Netzwiederaufbaus sei zentral für den Betreiber kritischer Infrastrukturen wie Sachsen-Energie. Die Störungsbehebung erfolgt strukturiert und mit maximalem Personaleinsatz. Regelmäßige Übungen mit Partnern wie 50Hertz helfen dabei, Schwachstellen frühzeitig zu identifizieren und zu beheben.
Küllig hat jedoch weiterhin Bedenken. „Mir ging es darum, den Übergangsmast durch Sicherheitsmaßnahmen wie einen Zaun und Beleuchtung besser zu schützen. Zwar ist ein hundertprozentiger Schutz nicht möglich, aber wir müssen alles tun, um es Saboteuren schwerer zu machen.“ Er sieht Sachsen-Energie in der Pflicht, alle Übergangsmasten mit einem angemessenen Primärschutz auszustatten, um potenzielle Gefahren abzuwenden.