Wer Meißen liebt, der gestaltet auch. Ein neues Bürgerzentrum beispielsweise. Das schlägt der AfD-Oberbürgermeisterkandidat René Jurisch vor. Das geplante Bürgerzentrum soll auf der Brachfläche zwischen Landratsamt und Wochenmarkt angesiedelt werden als "eine zentrale Vision für die Zukunft unserer Stadt" und eines der Schlüsselprojekte im Wahlkampf von Jurisch.
Das derzeitige Bürgerbüro platzt laut Jurisch aus allen Nähten. Die Räumlichkeiten im denkmalgeschützten Rathaus seien nicht mehr zeitgemäß – weder für die Bürger noch für die Mitarbeitenden. Lange Wartezeiten, schlechte Zugänglichkeit und fehlende Parkplätze sorgten tagtäglich für Frust – besonders bei Senioren, jungen Familien und Berufstätigen.
Jurisch schlägt die Schaffung eines modernen Bürgerzentrums vor, das den heutigen Anforderungen an Service, Mobilität, Funktionalität und Zukunftsfähigkeit gerecht wird. Ziel sei es, den Bürgerservice deutlich zu verbessern, Wartezeiten zu verkürzen, Verwaltungswege zu bündeln – und dabei zugleich neuen Wohnraum und Einnahmequellen für die Stadt zu schaffen. Die Vision sei: Ein Bürgerzentrum für Verwaltung, Bürger und Wirtschaft. Der geplante Standort, die Brachfläche zwischen Landratsamt und Wochenmarkt, biete ideale Voraussetzungen: zentrale Lage, auch von der linkselbischen Seite gut erreichbar, direkte Anbindung an den Busbahnhof, teilweise bereits versiegelt – baulich gut erschließbar, es gebe keine Konflikte mit dem Denkmalschutz wie in der historischen Altstadt.
Das Konzept: Im Erdgeschoss und Untergeschoss könnte ein Bürgerbüro mit modernen Wartezonen sowie öffentliche Dienstleistungen, barrierefrei und kundenfreundlich, Platz finden. Zudem sollte ein öffentlicher Gemeindesaal für Vereine, Versammlungen und Bürgertreffen eingerichtet werden. Besprechungsräume für Vereinsarbeit, Ausstellungen und Workshops könnten ebenfalls zur Verfügung stehen. Optional wäre ein Café oder kleines Bistro zur Belebung des Quartiers denkbar. In den oberen Etagen könnten Wohnungen für Studierende und junge Berufstätige entstehen. Die Stärkung des Wohnstandorts Meißen wäre insbesondere durch die Nähe zur Hochschule von Vorteil.
Ein solches Bürgerzentrum bringe nicht nur gesellschaftlichen, sondern auch wirtschaftlichen Mehrwert für Meißen: Regelmäßige Mieteinnahmen durch studentisches und innerstädtisches Wohnen, gewerbliche Nutzung und Vermietung des Veranstaltungssaals, Synergien und Einsparungen durch Bündelung städtischer Einrichtungen. „Ich bringe 24 Jahre Erfahrung als Bauunternehmer mit – und ich weiß genau, wo öffentliche Bauprojekte oft scheitern. Mein Ziel ist es, diese Fehler zu vermeiden und ein Projekt umzusetzen, das Bestand für Jahrzehnte hat", sagt René Jurisch.
Jurisch äußert sich zur Finanzierung nur vage. Es könnte durch Einsparungen der jetzigen Mieten, Eigenanteil als Kredit, sowie Förderprogramme fürs studentische Wohnen und die Stadtmodernisierung/Digitalisierung finanziert werden. Einnahmen aus laufenden Mieten seien ebenfalls geplant. Es handele sich zunächst um eine Idee, deren wirtschaftliche Umsetzbarkeit genauestens geprüft werden müsse, so Jurisch. Er weiß als Stadtrat, dass zunächst der Millionenbau einer neuen Turnhalle fürs Franziskaneum auf der Tagesordnung steht.
In der Nähe des geplanten Baus sollte vor über fünf Jahren ein Anbau des Landratsamtes erfolgen. Zuletzt waren dafür 35 Millionen Euro vorgesehen. Aus Kostengründen wurde das Projekt gestrichen. Vermutlich hätten die geplante Summe auch nicht gereicht. (MN/um)