Die Landestalsperrenverwaltung Sachsen blickt auf ein erfolgreiches Jahr 2025 zurück. Rund 120 Millionen Euro wurden insgesamt investiert. Schwerpunkte waren insbesondere die Unterhaltung, Instandsetzung und der Ausbau der wasserwirtschaftlichen Anlagen, die Pflege und naturnahe Entwicklung der sächsischen Fließgewässer I. Ordnung sowie die Beseitigung von Hochwasserschäden und der präventive Hochwasserschutz. Die Mittel dafür wurden vom Freistaat Sachsen und aus verschiedenen Finanzierungsprogrammen des Bundes und der Europäischen Union bereitgestellt. Das teilte die Behörde am Dienstag mit.
Zu den Invest-Objekten gehört auch die Sanierung der Deichabschnitte Promitz-Bobersen und Moritz-Promnitz im Landkreis Meißen. Die Fertigstellung ist für 2026 geplant.
Aus hydrologischer Sicht war das Jahr 2025 im Vergleich der letzten dreißig Jahre wieder ein sehr trockenes Jahr. Die mittleren Niederschläge in den Einzugsgebieten lagen mit rund 80 Prozent und die daraus resultierenden Zuflüsse zu den Stauanlagen mit rund 52 Prozent weit unter dem langjährigen Mittel. Sachsen ist ein wasser- und talsperrenreiches Land. Rund 40 Prozent des Wassers für die öffentliche Trinkwasserversorgung kommen aus den sächsischen Trinkwassertalsperren. "Trotzdem spüren auch wir zunehmend die Auswirkungen des Klimawandels. Damit es in Sachsen auch in Zukunft ausreichend und qualitativ hochwertiges Trink- und Brauchwasser gibt, arbeiten wir an der Umsetzung von Anpassungsstrategien für unsere Anlagen. Dazu gehören sowohl technische Maßnahmen an den Talsperren, die Anpassung der Bewirtschaftung, der Ausbau unserer Talsperrenverbundsysteme als auch die Erschließung zusätzlicher Dargebote«, sagt Eckehard Bielitz, Geschäftsführer der Landestalsperrenverwaltung Sachsen.
Es werde immer stärker darauf ankommen, dass sich die Talsperren über den Winter wieder auffüllen. Darauf konzentrieren sich die Maßnahmen. Denn die Verwaltung sieht seit 2014 eine Entwicklung hin zu eher trockenen Abflussjahren mit sehr trockenen Sommer- und Herbstmonaten und Starkniederschlägen zwischen Juni und September. "Unsere Aufgabe ist es, unsere wasserwirtschaftliche Infrastruktur zu erhalten und an die künftigen Extremsituationen anzupassen«, so Bielitz. Aus seiner Sicht ist es außerdem wichtig, den Wert von Trinkwasser sowie den bewussten und sparsamen Umgang mit dieser kostbaren Ressource stärker in der Gesellschaft zu thematisieren. »Jeder kann dazu einen Beitrag leisten.«
Bei der Planung von Sanierungs- und Unterhaltungsarbeiten an den sächsischen Stauanlagen gewinnt die Anpassung an den Klimawandel eine immer größere Bedeutung. So läuft derzeit beispielsweise die Komplexsanierung der Talsperre Lichtenberg im Erzgebirge. Damit soll ihre Funktion für die Trinkwasserversorgung auch in Zukunft gesichert und optimiert werden.
Im Jahr 2025 konnte die Landestalsperrenverwaltung viele Projekte des präventiven Hochwasserschutzes weiter voranbringen oder abschließen. Beispielsweise wurde beim großen Hochwasserschutzprojekt in Döbeln ein weiterer Bauabschnitt fertiggestellt und ein nächster begonnen. Döbeln war 2002 und 2013 besonders schwer von Überschwemmungen betroffen. Seit 2009 laufen die Bauarbeiten, im Jahr 2029 sollen sie komplett abgeschlossen sein. Beendet werden konnten auch die Bauarbeiten in Burkhardtsdorf im Erzgebirgskreis. Seit 2018 wurde am Schutz vor Hochwasser für den Ort an der Zwönitz gebaut. Auch die Bauarbeiten an der Zwickauer Mulde in Aue sind einen entscheidenden Schritt vorangekommen. Auf beiden Seiten des Flusses werden seit Juli 2025 die Hochwasserschutzwände erhöht. Alle drei Projekte werden durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung kofinanziert.
Am Polder Löbnitz im Landkreis Nordsachsen konnte ebenfalls ein weiteres Teilprojekt abgeschlossen werden. Die Anwohner in Schnaditz und umliegende Gebiete sind nun durch einen neuen Ringdeich geschützt. Er hält bei Hochwasser Abflüssen von bis zu 1.800 Kubikmetern Wasser pro Sekunde stand. Dies entspricht derzeit einem Schutz vor Hochwasser, die im langjährigen statistischen Mittel einmal in 100 Jahren eintreten (HQ100).
Die Umsetzung der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie an den sächsischen Gewässern I. Ordnung ist eine weitere Aufgabe der Landestalsperrenverwaltung. So wird beispielsweise derzeit ein Gewässerentwicklungskonzept für die Große Röder erarbeitet. Es soll zeigen, wie der Fluss in naher Zukunft im Einklang mit dem Hochwasserschutz die gesetzlichen Umweltziele erreichen kann. Dabei werden Maßnahmen ermittelt, die gezielt die Gewässerstruktur und die Durchgängigkeit verbessern. Außerdem soll das Konzept eine fachliche Grundlage für eine nachhaltige Gewässerunterhaltung schaffen.