Der Wirbel geht weiter. Die Streichung von zahlreichen ICE-/IC-Halten am Haltepunkt Riesa ab dem Fahrplanwechsel am 15. Dezember beschäftigt bereits seit vielen Monaten große Teile der Gesellschaft.
Auch der Meißner Kreistag hatte das Thema in seiner Sitzung am vorigen Donnerstag auf der Tagesordnung. Einstimmig versammelten sich Landrat Ralf Hänsel und alle Fraktionen/Gruppierungen hinter einer Resolution zum Erhalt der ICE-Halte in Riesa und fordern die Entscheidungsträger auf, diese Maßnahme zurückzunehmen und die ICE-/IC-Halte uneingeschränkt beizubehalten bzw. wieder in den Fahrplan aufzunehmen.
Die Kappung der Halte habe dabei nicht nur regionale Auswirkungen im Landkreis Meißen, sondern treffe überregional auch Teile des Landkreises Mittelsachsens und die Bewohnerinnen und Bewohner Südbrandenburgs. Die Große Kreisstadt Riesa müsse als uneingeschränkt wichtiger Industriestandort und Verkehrsknotenpunkt für die Fernverkehrsstrecken zwischen Dresden und Frankfurt und Chemnitz und Berlin gestärkt werden. Die Maßnahme gefährdet nicht nur die Unternehmen im Landkreis Meißen, sondern auch die medizinische Krankenhausversorgung sowie den Standort Riesa der Dualen Hochschule Sachsen.
Die Resolution des Kreistages wird dem Bundesminister für Verkehr Patrick Schnieder, der Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bahn AG Evelyn Palla, dem Sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer und der Sächsischen Staatsministerin für Infrastruktur und Landesentwicklung Regina Kraushaar übermittelt.
In diesem Zusammenhang übergab Landrat Ralf Hänsel gemeinsam mit dem Riesaer Oberbürgermeister Marco Müller und weiteren Unterstützern am Dienstag, 16.12 auch eine Online-Petition von Bürgerinnen und Bürgern an Martin Walden, Konzernbeauftragter der Deutschen Bahn für die Region Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Die Petition zum Erhalt der ICE-/IC-Halte am Haltepunkt Riesa wurde von fast 8.000 Personen unterzeichnet.
Die Resolution des Kreistages im Wortlaut:
Resolution des Kreistags Meißen „ICE-Halte in Riesa uneingeschränkt erhalten – den ländlichen Raum stärken“
- Wir, die unterzeichnenden Fraktionen und Gruppierungen des Kreistags Meißen, fordern gemeinsam von der Deutschen Bahn AG die uneingeschränkte Beibehaltung aller ICE-Halte in Riesa.
- Wir fordern weiterhin alle im Bundestag vertretenen Parteien und die Bundesregierung auf, entsprechend auf die DB AG einzuwirken.
- Wir fordern die Beibehaltung aller ICE-Halte in Riesa als lebenswichtigen Anschluss des ländlichen Raumes an städtische Strukturen und Teil einer dringend benötigten Verkehrswende. Die Kappung der ICE-Halte trifft nicht nur den Landkreis Meißen, sondern weit darüber hinaus Teile des Landkreises Mittelsachsens und die Bewohner Südbrandenburgs.
- Wir fordern die uneingeschränkte Stärkung von Riesa als wichtigen Industriestandort und Verkehrsknotenpunkt für die Fernverkehrsstrecken zwischen Dresden und Frankfurt und Chemnitz und Berlin.
Begründung:
Der Bahnhof Riesa verfügt über einen ICE-Haltepunkt, an dem derzeit täglich 15 ICEs aus Richtung Leipzig und Dresden halten. Die Bahn hat angekündigt, 10 der 15 Halte zu streichen und begründet dies mit einer beabsichtigten Verkürzung der Reisezeit von Dresden nach München. Außerdem soll der IC Leipzig-Dresden am Morgen ersatzlos gestrichen werden. Dieser Verlust der ICE/IC-Halte trifft vor allem Berufspendler nicht nur aus Riesa, sondern aus dem gesamten Landkreis Meißen und darüber hinaus. Die Große Kreisstadt Riesa ist auf einer Distanz von ca. 120 km zwischen Dresden und Leipzig der einzige Halt mit überregionaler Bedeutung. Diese Absage der Deutschen Bahn AG, die im 100%igen Eigentum des Bundes steht, an die Menschen außerhalb der Großstädte kann nicht hingenommen werden. Sie steht im Widerspruch zum Ziel gleichwertiger Lebensverhältnisse. Sie gefährdet nicht nur die Unternehmen im Landkreis Meißen, sondern auch die medizinische Krankenhausversorgung sowie den Standort Riesa der Dualen Hochschule Sachsen. Die Verantwortlichen in Bund und Land, insbesondere im Bundesministerium für Verkehr, werden aufgefordert, als Eigentümer und Alleingesellschafter der Deutschen Bahn AG unverzüglich auf eine Korrektur zu drängen und die avisierte Streichung von ICE/IC-Halten zurückzunehmen.
Meißen, 11. Dezember 2025