Feierlichkeit auch in Dresden, wenn auch ohne großen Rummel. Die Bundeswehr feiert ihren 70. Geburtstag. Am 12. November 1955 erhielten die ersten Soldaten ihre Ernennungsurkunde, überreicht von Theodor Blank, dem damaligen Verteidigungsminister der Bundesrepublik Deutschland. Von den ersten 100 Rekruten hatten nicht mal alle eine Uniform.
Aus Anlass des 70. Gründungstages der Bundeswehr haben die Offizierschule des Heeres und das Landeskommando Sachsen zu einem gemeinsamen Festakt eingeladen. Der Festakt fand in Dresden statt und brachte zahlreiche ehemalige und aktive Soldaten sowie Gäste aus Politik und Gesellschaft zusammen. Das teilte die Bundeswehr mit.
Als Gastredner sprach der ehemalige Generalinspekteur der Bundeswehr, General a.D. Wolfgang Schneiderhan. In seinem Festvortrag betonte er: "Wer alle schützt, verdient auch das Vertrauen aller". General a.D. Schneiderhan verwies auf die wechselvolle Geschichte der Bundeswehr. Von den Anfängen im Kalten Krieg über zahlreiche Auslandseinsätze bis hin zur aktuellen Fokussierung auf die Landes- und Bündnisverteidigung zeigt sich, wie dynamisch sich die Aufgaben der Streitkräfte im Laufe der Jahrzehnte verändert haben.
Der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine hat die Bedeutung der Landes- und Bündnisverteidigung erneut in den Mittelpunkt gerückt. Schneiderhan betonte aber auch, dass die Bundeswehr trotz dieser Herausforderungen das internationale Krisenmanagement nicht aus den Augen verlieren darf.
In einer anschließenden Podiumsdiskussion zur Zukunft der Bundeswehr spielte die Wehrpflicht eine zentrale Rolle. General a.D. Schneiderhan sagte dazu: "Die Wehrpflicht ist eine Frage der Wehrhaftigkeit und der Wehrbereitschaft eines Volkes". Der Kommandeur des Landeskommandos Sachsen, Oberst Michael H. Popielas, und der Kommandeur der Offizierschule des Heeres, Brigadegeneral Stephan Willer, luden zu einem Empfang mit rund 300 Gästen ein. Oberst Popielas betonte, dass "Deutschland nicht mehr Frontstaat zweier feindlich gegenüberstehender Blöcke ist, sondern Zentrum des NATO-Bündnisses und damit strategische Drehscheibe". Dies stellt einen Wandel in der Rolle Deutschlands in der internationalen Sicherheitspolitik dar.
Der Festakt fand mit einem feierlichen Appell der Offizierschule des Heeres anlässlich des 118. Geburtstages von Oberst Graf Claus Schenk zu Stauffenberg am 15. November einen würdigen Abschluss. Stauffenberg war der Kopf und der Ausführende des gescheiterten Attentats auf Adolf Hitler am 20. Juli 1944.
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