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Karl V. zurück im Schloss Moritzburg: Tapisserie erworben

Ein kostbarer historischer Wandteppich mit dem Bildnis Kaiser Karl V. ist nach 77 Jahren zurück im Schloss Moritzburg bei Dresden. Die bedeutende Tapisserie aus Seiden-, Gold- und Silberfäden wurde mit finanzieller Hilfe der Kulturstiftung der Länder und der Ernst von Siemens Kunststiftung im Sommer erworben. Sie hätten «möglich gemacht, was lange Zeit unmöglich schien», sagte der Geschäftsführer der staatlichen Schlösserverwaltung, Christian Striefler, bei der Präsentation am Dienstag. Auch Kulturministerin Barbara Klepsch (CDU) dankte den beiden Stiftungen, denn nur mit deren wiederkehrendem Engagement in und für Sachsen seien Erwerbungen dieser Art möglich. Laut Striefler musste eine «höhere sechsstellige Summe» aufgebracht werden.

Das etwa vier Quadratmeter große und signierte Kunstwerk wurde 1545 von einem Textilkünstler aus Flandern in Leipzig gewebt und zeigt ein Halbfigurenbildnis des Habsburger Kaisers Karl V. (1500-1558). Es gehörte zur Ausstattung des damals neuen Dresdner Residenzschlosses von Kurfürst Moritz von Sachsen, der dem Kaiser seinen Titel verdankte. Ab 1918 befand sich der Wandteppich im Zuge der Teilung des fürstlichen Eigentums im Besitz des albertinischen Zweigs der Wettiner und stand 1924, 1927 und 1938 auf den Reichslisten national wertvollen Kulturguts. Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 gehörte der Teppich zu den wenigen Objekten, die Prinz Ernst Heinrich, Sohn des letzten sächsischen Königs, auf der Flucht vor der Roten Armee mitnahm.

Jahrzehnte später verkauften ihn die Wettiner-Erben an eine Münchner Galerie. Als eine Museologin von Schloss Moritzburg ihn 2020 auf der Kunstmesse Tefaf in Maastricht entdeckte, eröffnete sich die Chance zur Rückkehr - die nach langwierigen Verhandlungen über zwei Jahre auch gelang.

Solch hochwertige Tapisserien aus dem 16. Jahrhundert «sind heute äußerst selten und werden kaum noch auf dem Kunstmarkt gehandelt», sagte Markus Hilgert, Generalsekretär der Kulturstiftung der Länder. An dem «einmaligen Kunstwerk» sei ein weit über die Region Sachsen hinaus bedeutender Abschnitt europäischer Geschichte ablesbar, «die Herrschaft Karls V. und die Suche nach der Lösung der Religionsfrage». Bis Ende Oktober ist die «Rückkehrerin» im Monströsensaal ausgestellt - und nach der Winterausstellung ab dem Frühjahr 2023 wieder.

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