loading

Nachrichten werden geladen...

Australier erweckt Puppenpaar Ubu in Leipzig zum Leben

Neville Tranter und seine Puppe Pa Ubu. / Foto: -/Neville Tranter/dpa/Archivbild
Neville Tranter und seine Puppe Pa Ubu. / Foto: -/Neville Tranter/dpa/Archivbild

Mit seinen Puppen hat der Australier Neville Tranter international Erfolge gefeiert. Sein aktuelles Stück zeigt er jetzt auch in Leipzig - gemeinsam mit Pa und Ma Ubu.

Mit seinen Puppen behandelt der gebürtige Australier Neville Tranter Themen, die nichts für Kinder sind. «Mit meinen Stücken spreche ich sensible Themen an - das geht mit Puppen einfach einfacher, ist aber immer für Erwachsene gedacht», sagte der Puppenspieler im Interview der Deutschen Presse-Agentur. Seit 40 Jahren steht Tranter auf der Bühne. Mehr als 25 Stücke habe er in dieser Zeit auf die Bühne gebracht. Mit seinem aktuellen Stück «Ubu» ist er nun am 3. und 4. März im Westflügel in Leipzig zu Gast.

Das Solostück greift die Textvorlage von Alfred Jarry aus dem Jahr 1896 auf. Es zeigt den Aufstieg und Fall des egozentrischen Despoten Ubu und dessen Frau, erzählt Tranter. «In meinem Stück heißen die Figuren Pa Ubu und Ma Ubu. Es ist aber auch nur eine Interpretation des Originals», sagte der Puppenspieler.

Die Geschichte erinnere dabei an Shakespeares zu Beginn des 17. Jahrhunderts erstaufgeführten Stücks «Macbeth», thematisiere aber durchaus politisch Aktuelles: «Es geht um Russen, auch Donald Trump hat seinen Auftritt.» Die Politik schwinge bei seinen Auftritten immer mit, so Tranter. «Ich sende allerdings keine politischen Botschaften. Es kommt immer darauf an, was das Publikum verstehen will», sagte der seit 1978 in den Niederlanden lebende Künstler.

Entwickelt der Puppenspieler ein Stück, entwerfe er zuerst die Handlung. «Dann überlege ich mir, welche Charaktere ich dafür brauche und erst dann mache ich mir Gedanken darüber, wie die Puppen genau aussehen oder heißen.» In den vergangenen Jahrzehnten habe er dabei immer auch herausfinden wollen, welche Möglichkeiten er auf der Bühne hat und was vielleicht auch nicht funktioniert. «Immerhin habe ich nur zwei Hände. Die Grenzen sind also eigentlich gesetzt», sagte er. Grundlage seiner Arbeit sei immer, dass das Publikum die Puppen als lebenden Akteur auf der Bühne begreift.

Bevor sich der 68-Jährige für jene Puppen entschied, bei denen der Künstler oder die Künstlerin den Mund mit seinen Fingern bewegt, die im Kopf der Puppe stecken, habe er sich beispielsweise auch am Spiel mit Marionetten oder mit durch Stäbe gesteuerte Puppen versucht. «Auch deshalb bin ich von Australien nach Europa gekommen. Hier gab es viel mehr Möglichkeiten als in Australien», erinnerte er sich. Dass er seitdem auf Europas Bühnen Englisch spreche, sei nie ein Problem gewesen: «Selbst wer die Sprache nicht oder nur schlecht spricht, versteht allein durch die Art des Sprechens, Mimik und Gestik worum es geht.»

Copyright 2023, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Tags:
  • Teilen: