Angesichts der jüngsten Epidemie hat das Münzkabinett Dresden Zeugnisse früherer Phänomene dieser Art im Bestand recherchiert. Die Ausstellung «Pest, Cholera und Corona – Epidemien gestern und heute» zeugt laut Ankündigung der Staatlichen Kunstsammlungen (SKD) vom Montag ab dem 27. Mai davon, wie die Menschen sie wahrnahmen, welche Ängste sie auslösten und welche Hoffnungen es gab. «Epidemien haben die Menschheit zu allen Zeiten vor Herausforderungen gestellt, aber auch gesellschaftlichen Wandel und medizinischen Fortschritt angestoßen.»
Bis April 2024 sind den Angaben nach 170 teils erstmals ausgestellte Objekte der eigenen Sammlung sowie Medaillen aus der Sammlung Brettauer des Instituts für Numismatik und Geldgeschichte Wien und private Leihgaben im Residenzschloss zu sehen. Die Schau spanne den Bogen von der Antoninischen Pest (165 bis 180) bis zur Corona-Pandemie, mit besonderem Schwerpunkt auf den Pestmedaillen und Pesttalern der Frühen Neuzeit etwa aus Dresden, Erfurt oder Hamburg.
Nach SKD-Angaben wandten sich die Menschen mit der Bitte um Schutz vor Epidemien zunächst an Götter der Heilung, später an christliche Heilige wie Sebastian oder Rochus, die auf Münzen und Medaillen abgebildet wurden. Seit dem 18. Jahrhundert wurden religiöse Motive von Impfprämien in Medaillenform, Darstellungen von Krankenpflege und Widmungen an Ärzte oder Wissenschaftler wie Robert Koch abgelöst. Besonders der Dank an medizinisches Personal und die Würdigung der Forschung zu Infektionskrankheiten seien mit der Corona-Pandemie wieder aufgegriffen worden.
Copyright 2023, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten