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Missbrauchsverdacht beim Leipziger Thomanerchor

Beim Leipziger Thomanerchor gibt es einen Verdacht auf sexuellen Kindesmissbrauch. Nach bisherigen Erkenntnissen habe ein unter 18-jähriger Schüler des Thomas-Alumnats engeren Kontakt mit einem unter 14 Jahre alten Mitschüler gehabt, «wobei eine sexuelle Grenzverletzung vorliegen könnte», sagte Stadtsprecher Matthias Hasberg am Donnerstag. Die Polizei sei informiert, der ältere Schüler vorsorglich des Chores verwiesen worden. Zuvor hatte die «Bild»-Zeitung über den Fall berichtet.

Dem Blatt zufolge waren Eltern von Chormitgliedern über Chatprotokolle auf den Handys ihrer Söhne auf die Vorgänge aufmerksam geworden. Dabei seien auch Hinweise auf Drogenkonsum gefunden worden. Laut Hasberg wurden drei Chormitglieder wegen des Gebrauchs von Cannabis-Produkten vorübergehend suspendiert. Sie dürften aber nach den Winterferien zum Chor zurückkehren.

Die Chorleitung stehe mit den Eltern des möglicherweise vom Missbrauch betroffenen Jungen in Kontakt, sagte Hasberg. Für eine psychologische Betreuung sei gesorgt.

Die Stadt habe die Polizei von dem Verdacht in Kenntnis gesetzt. «Es wurde aber keine Anzeige gestellt», sagte der Stadtsprecher. Das weitere Vorgehen liege jetzt bei der Polizei.

Der Thomanerchor ist einer der ältesten der Welt. Seine Geschichte begann 1212, als der Thomaskirche eine Schule angegliedert wurde, um Knaben für den musikalischen Dienst auszubilden. Die Thomaner sangen quasi als Gegenleistung für Schulbildung und Unterkunft bei Gottesdiensten, Taufen, Hochzeiten und Begräbnissen. Sie sind eng mit dem Komponisten Johann Sebastian Bach verbunden, der selbst Thomaskantor war, und der Pflege seines Vokalwerks verpflichtet. Aktuell hat der Chor 90 Mitglieder zwischen 9 und 18 Jahren.

Inhalt: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

Bilder: dpa / Jan Woitas

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