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Keine Panik vor Netzüberlastungen durch mehr Elektromobilität

Was wäre, wenn es 1 Million Elektrofahrzeuge gäbe? Was wäre, wenn es 40 Millionen Elektrofahrzeuge gäbe? Bricht unser Stromnetz zusammen?

Es ist spannend zu beobachten, wie unterschiedlich Forscher argumentieren. Oder sollte man sagen, für wen sie anders rechnen!?

Wann kommt der Blackout?

Der Energieexperte Thomas Fritz von der Unternehmensberatung Oliver Wyman sagte dem „Handelsblatt“, „wenn alle Elektroautos gleichzeitig 20.00 Uhr volltanken würden, knallt es im Netz.“ Es käme zu einem Blackout. Dieses Szenario ist aber ziemlich unwahrscheinlich, denn das durchschnittliche Auto in Deutschland fährt laut Kraftfahrtbundesamt 14.000 Kilometer im Jahr, das sind knapp 40 Kilometer beziehungsweise eine Stunde Fahrzeit am Tag“, sagte Kurt Sigl, Präsident des Bundesverbandes für Elektromobilität (BEM). Rechnerisch ergibt sich also eine Standzeit von 23 Stunden pro Tag – genug Zeit, um Ladungen intelligent zu verteilen.

Wieviel Strom brauchen Elektrofahrzeuge überhaupt?

Dieser Frage ist die Seite emobilitätsblog.de gemeinsam mit Prof. Dr. Stefan Murza von der Universität Augsburg (Fachbereich Thermische Energiesysteme) nachgegangen, um eine Vorhersage der TU München zu widerlegen.

Wissenschaftler der Technischen Universität in München haben vor einer Überlastung des Netzes und der Kraftwerke gewarnt, wenn bis zum Jahr 2035 rund 30 Prozent der Fahrzeuge in Deutschland rein elektrisch betrieben werden sollten. Die Unternehmensberatung Oliver Wyman sieht außerdem in Stadtrandlagen diesen Anteil bereits schon in 5 bis 10 Jahren als wahrscheinlich.

Wie hoch ist der Strombedarf bei 1 Million Elektroautos?

Prof. Dr. Murza und Kollegen geben hier Entwarnung. Bei einer typischen Jahreslaufleistung von 20.000 Kilometer und einem durchschnittlichen Verbrauch eines Elektroautos von 15 kWh auf 100 Kilometer käme man, laut Prof. Dr. Murza auf einen Strombedarf pro Elektroauto von rund 3.000 kWh – dem Jahresverbrauch eines 2-Personenhaushalts.

Bei 1 Million Elektroautos ergäbe das also drei Terrawattstunden pro Jahr, die zusätzlich produziert und verteilt werden müssten. Bei einem deutschlandweiten Jahresverbrauch von 600 bis 620 Terrawattstunden (TWh) entspricht das gerademal einem Anstieg von 0,5 Prozent. Da sind allein die Jahresschwankungen höher. Also kein Problem.

Was wäre, wenn 40 Millionen Fahrzeuge rein elektrisch fahren würden?

In Deutschland sind derzeit rund 40 Millionen Fahrzeuge angemeldet und auf der Straße. Wenn jetzt all diese Fahrzeuge urplötzlich Elektrofahrzeuge würden, dann läge der Mehrbedarf an Strom bei 20 Prozent. Diese 20 Prozent entsprechen ungefähr der Schwankung zwischen Woche und Wochenende. Es wäre also nicht damit zu rechnen, dass auch bei diesem wohl sehr unwahrscheinlichen Szenario das Stromnetz in Deutschland zusammenbricht.

Also durchatmen.

Bild: emobilitätsblog.de
Via: emobilitätsblog.de