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Anforderungen an die Zulieferer durch die Elektromobilität

Wann ist der Punkt erreicht, an dem mehr Elektrofahrzeuge gebaut werden als Verbrennungsfahrzeuge? Ab wann lohnt es sich, die Produktion ganz auf Elektromotoren umzustellen? Oder sollte besser in zwei Produktionsstraßen investiert werden: eine für Elektro- eine für Verbrennungsmotoren? Die Fragen sind für Zulieferer und Hersteller gleichermaßen von Bedeutung und beide müssen sich auf große Veränderungen einstellen.

Dass Elektromotoren deutlich weniger komplex sind als Verbrennungsmotoren ist bekannt. Kein Verbrennungsmotor bedeutet: keine Auspuffanlage, viele Kleinteile fallen weg, kein Tank, keine Benzinpumpe, etc.

Die Produktion eines Verbrennungsmotors mit bis zu 1.000 Teilen erfolgt in drei großen Schritten. Motorblock, Kurbeltrieb und Zylinderkopf werden aufwendig mechanisch bearbeitet und anschließend zusammengesetzt. Unzählige Kleinteile werden während der Montage verbaut. Beim Elektromotor sind es ungefähr 200 Teile und gibt es weder Motorblock noch Kurbelwelle oder Zylinderkopf.

Die Endmontage wäre weit weniger aufwendig und weit weniger Arbeiter würden benötigt. Jedoch sind andere Teile gefragt. Eine Batterie, ein Ladekabel oder ein Stromwandler müssen anstelle von Tank, Tankklappe oder Getriebe verbaut werden.

Neue Strategien der Zulieferer

Die Zulieferer nehmen die wachsende Elektromobilität sehr ernst, und viele kaufen kleinere Konkurrenten auf um zu wachsen, Marktanteile zu sichern und die eigene Position zu stärken – vor allem für die anstehenden Verhandlungen mit den Herstellern. Solche Verhandlungen drehen sich meist um Preise und Lieferbedingungen. Die Öffentlichkeit bekommt davon für gewöhnlich nichts mit.

Bosch und Continental und ZF Friedrichshafen haben es die Spitze der Zuliefererindustrie geschafft. Zu den größten zählen Mahle, Thyssenkrupp Automotive und Schaeffler. Je größer die Firma, desto positiver die Zukunftsaussichten. Engpässe können abgefangen werden und der Preisdruck durch kopierbare Teile fällt geringer aus. Je breiter das Portfolio der Produkte, desto geringer das Risiko.

Es kam nicht überraschend

Bei ZF stellt man sich bereits seit 20 bis 30 Jahren auf den Aufschwung der Elektromobilität ein. Eine interne Division arbeitet an der elektrischen Zukunft und der Umgestaltung des Unternehmens. Die Zahl der Mitarbeiter in der Teileproduktion für Elektrofahrzeuge steigt stetig. Schulungen neuer Qualifikationen sind längst die Regel und Mitarbeiter können sich firmenintern für einen Job in der Elektromobilität bewerben. Man möchte die eigenen Arbeiter behalten und umschulen. Dabei sind zudem neue Sicherheitsstandards ein Thema. Immerhin wird im Produktionsprozess mit Strom gearbeitet.

Viele kleine und mittelständische Unternehmen haben sich im elektrisches Bereich großes Know-how angesammelt - die Digitalisierung, das autonome Fahren und die schnelle Entwicklung der elektrischen Antriebe können gemeinsam besser bewältigt werden.