Nach einem kurzen Gang durchs Unterholz ist es erreicht: das neue Areal für Skateboarder und Streetart-Künstler. Das zumindest ist der Plan von Grünen-Stadtrat Torsten Schulze und Sebastian Linda vom Verein Dresden rollt. Im Dresdner Norden, zwischen den Gleisen der Bahn und der DVB an den jeweilige Haltestellen im Industriegelände gelegen, dürfen Graffiti-Sprayer seit vergangenem Jahr bereits die Wände der Brücke über die Bahngleise für ihre Kunst verwenden.
Doch geht es nach Schulze und Linda, werden hier in absehbarer Zukunft auch noch Skateboarder und andere Roll-Sportler Platz für ihre Aktivitäten finden. Denn nachdem vor sieben Jahren der Skatepark an der Gerokstraße - in der Szene aufgrund der Nähe zum Trinitatisplatz auch "Trini" genannt - dem Erdboden gleich gemacht wurde, wird nach adäquaten Ausweichflächen gesucht.
Dabei hilft auch das Dresdner Skatekonzept, das im März 2024 vom Stadtrat angenommen wurden, und mit dem das Potenzial der Landeshauptstadt für Skateboarding voll ausgeschöpft werden soll. Die geplanten Maßnahmen beinhalten die Schaffung und Modernisierung von Skateparks sowie die Einbeziehung der Skater in die Planungsprozesse. Der Verein Dresden rollt e.V. spielt eine entscheidende Rolle bei der Umsetzung dieses Konzeptes. Erst Anfang November konnte er die Skatehalle Reick wiedereröffnen.
Im Industriegelände könnte nun im Zuge des Sanierung der Königsbrücker Landstraße eine neues Gebiet für Skater entstehen. Das Gelände passt zu den im Skatekonzept benannten möglichen Arealen. Ein Vorteil ist hier zum Beispiel, dass niemand vom Lärm der Sportler belästigt werden kann. Zum anderen gehöre das Gebiet bereits der Stadt, sagte Schulze.
Für Linda ist es vor allem wichtig, die Stimmen der Skater zu hören und ihre Wünsche in die Planung einzubeziehen. So seien anfangs Anlagen für den gesamten Rollsport - also unter anderem für Skater, BMXer, Mountainbiker und Rollerfahrer - konzipiert worden, wie in Dresden an der alten Anlage an der Lingnerallee. Doch inzwischen habe sich der Sport immer weiter spezifiziert, was auch bei der Planung künftiger Flächen berücksichtigt werden müsste.
"Auf einem Beachvolleyballfeld lässt man ja auch kein Kind Sandburgen bauen", versuchte Linda einen passenden Vergleich zu finden. Es sei wichtig, auf neuen Flächen vor allem Angebote zu schaffen, die bislang noch nicht existierten. Im Industriegelände würde aber aufgrund des Gefälles zum Beispiel ein Pumptrack nicht passen, dafür aber längere Strecken mit sogenannten Obstacles - Hindernissen.
Bei einem positiven Bescheid des Ansinnens brauchen die Dresdner Skater aber dennoch Geduld. Schulze rechnet nicht vor 2029 mit einer Realisierung des Projektes. Zumal zuvor noch die höchst sanierungsbedürftige Brücke erneuert werden muss.