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Trotz Viererbob-Sieg: Materialsorgen für deutsche Piloten

Sechs Wochen vor den olympischen Zweierbob-Rennen haben die deutschen Piloten immer noch mit grundlegenden Materialproblemen zu kämpfen. Darüber kann auch der Sieg im Viererbob von Nico Walther nicht hinwegtäuschen. Der Grund: Die Entwicklung der Wallner-Zweierbobs lief komplett in die falsche Richtung.

So musste der viermalige Weltmeister Francesco Friedrich beim ersten Weltcup im Olympia-Jahr in Altenberg auf die Dienste des langjährigen Partners FES zurückgreifen - und fuhr am Samstag prompt auf Rang zwei. «Die Analysen zeigen, dass wir speziell im unteren Bereich, sprich bei höherer Geschwindigkeit, noch zu viel Zeit verlieren», sagte Cheftrainer René Spies über die Wallner-Bobs.

Dafür läuft das große Gefährt. Trotz Fehler am Start fuhr Friedrich mit dem Wallner-Schlitten auf Rang zwei. «Wir fühlen uns pudelwohl im Vierer, leider bin ich am Einstieg etwas hängengeblieben», sagte Friedrich. Walther erlebte ein Gefühlschaos. «Wir waren nach der Disqualifikation gestern am Boden zerstört, haben alles am Schlitten nochmal nachgemessen. Beide Läufe waren nicht hundertprozentig gut gelaufen. Aber besser hätte die Revanche nicht laufen können», sagte er nach seinem zweiten Saisonsieg im Viererbob-Weltcup.

Dritter wurde der Lette Oskars Kibermanis. Viererbob-Weltmeister Johannes Lochner kam im Wallner-Bob auf Platz fünf. Spies bilanzierte zufrieden: «Hier sind wir absolut siegfähig, vor allem im Hochgeschwindigkeitsbereich. Immerhin ist es uns gelungen, den Luftwiderstand um sechs Prozent zu reduzieren.»

Nur für den Berchtesgadener Lochner kam es knüppeldick. Erst läuft der Zweier nicht, dann leistete er sich im Vierer zu viele Fahrfehler. Die unbefriedigende Situation zerrt an den Nerven. «Wenn ich zwischen den Systemen wechsle, mache ich mir den Vierer auch noch kaputt. Wenn ich ganz ehrlich bin, mir gehen die Ideen aus. Wir haben probiert, entwickelt, wieder Schritte zurückgemacht, der kleine Schlitten zieht einfach nicht», sagte er. Eine Medaillenchance sieht er derzeit nicht. Sich nur auf den Viererbob konzentrieren will er aber nicht.

Die staatlich geförderte Berliner FES-Schmiede musste nach dem Olympia-Debakel in Sotschi viel Prügel einstecken - auch vom deutschen Verband. Doch die Tüftler haben ihre Hausaufgaben gemacht. «Wir ziehen unsere Tests mit Nico Walther und den Frauen bis zur letzten Entwicklungsstufe Ende Januar wie geplant durch», sagte FES-Direktor Harald Schaale. Friedrich genießt nach dpa-Informationen aber kein Erstnutzungsrecht mehr, muss sich quasi hinten anstellen.

Denn nur Walther hatte sich als einziger Pilot neben den Frauen komplett für FES entschieden - und mit Siegen in beiden Disziplinen überzeugt. Vereinskollege Walther hätte sich den Schritt von Friedrich eher gewünscht: «Da hätte man besser testen und unheimliche Fortschritte daraus schöpfen können.» Spies steht nun unter Zeitdruck: «Eine endgültige Entscheidung muss bis zur Verschiffung der Geräte am 24. Januar gefallen sein.» Grundsätzlich sieht er den Weg mit zwei Herstellern als weise Entscheidung. «Ich bin überzeugt, dass wir mit dieser Strategie für Olympia sehr gut aufgestellt sind.»

Inhalt: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

Bilder: dpa / Sebastian Kahnert

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