Rund 100 der 12.000 Bände im Bereich Rechtswissenschaften der Sächsischen Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek (SLUB) Dresden sind unrechtmäßig in den Bestand gekommen. Im Zuge eines von der Stiftung Deutsches Zentrum Kulturgutverluste geförderten Projekts zur Provenienzforschung wurden sie als NS-Raubgut identifiziert, wie die SLUB am Dienstag mitteilte. Die Bücher sowie Lebenswege und -schicksale ihrer einstigen Besitzer zeichnet ab Donnerstag eine Ausstellung mit dem Titel «Schicksalhafte Seiten» nach.
Die SLUB überprüft seit 2011 ihren Bestand systematisch auf unrechtmäßig erworbene Bücher aus der Zeit des Nationalsozialismus. Hinweise auf aktuelle oder frühere Eigentümerschaft geben den Angaben nach Stempel, handschriftliche Namenszüge, Signaturen, Notizen oder ähnliches. Aber auch Informationen zu Schicksalen, privatem oder beruflichem Erfolg, Verfolgung und Leid fanden sich bei der Recherche zur Herkunft zwischen November 2021 und August 2022.
«Es geht um Bücher, die im Nationalsozialismus geraubt, enteignet oder zurückgelassen wurden, aufgrund von Verfolgung aus religiösen, politischen oder ethnischen Gründen», sagte Kuratorin Nadine Kulbe. Ziel sei es, diese systematisch im riesigen Bestand der SLUB zu finden und den rechtmäßigen Eigentümern oder deren Nachkommen zurückzugeben. In der Rechtsbibliothek wiesen nur etwa zwei Prozent der Provenienzmerkmale in Büchern auf NS-Raubgut hin.
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