loading

Nachrichten werden geladen...

Gläserne Manufaktur - Durchblick nach Dieselgate?

Nach nur knapp 15 Jahren war im März 2016 der Tag gekommen, an dem VW in der Volkswagen-Manufaktur am Straßburger Platz der letzte Phaeton von der Schuppe laufen ließ, wie das Band aus edlem Holz in der Premium-Fabrik heißt. Schon lange wurde vermutet, dass das letzte Phaeton-Modell von einem völlig neuen Nachfolger abgelöst werden würde und auch die Planungen dafür liefen bereits im Hintergrund. Doch seit dem Herbst 2015 war daran nicht mehr zu denken, VW manövrierte sich in den sogenannten Abgasskandal, auch genannt Dieselgate. Über Jahre hat wohl VW Abgaswerte bei Messungen manipuliert und Fahrzeuge mit falschen Angaben verkauft. Dies prüfen aktuell die Gerichte.


Erste Konsequenzen waren der personelle Wechsel an der Spitze des Konzerns und ein hartes Sparprogramm, um mögliche Schadensersatzzahlungen stämmen zu können. Diesem Sparprogramm und der Neujustierung von VW fiel nun auch die Gläserne Manufaktur zum Opfer, zumindest erst einmal der Phaeton.


Der Bau der Automobilmanufaktur mit Blick auf den barocken Großen Garten war in den 90er und 2000ern in Dresden nicht unumstritten. Eine Auto-Fabrik mitten in der Stadt, die Logistik musste besonders geplant werden, war für viele dann doch zu viel des Aufschwungs. Die Dresdner haben sich mit der Manufaktur arrangiert. Jährlich locken Konzerte, Open Airs und die zahlreichen Führungen hunderttausende Besucher an. So wird es auch bleiben - Kultur und Events bleiben ein großer Bestandteil des Konzepts, nur die Automontage fällt erst einmal weg.


Die Gläserne Manufaktur sollte für Transparenz in der Produktion des VW-Premium Produkts stehen, der Blick hinter die Kulissen eines Welt-Konzerns, sie sollte das Markenschaufenster von Volkswagen werden und die Nähe des Wagens für das Volk zum Volk sprichwörtlich symbolisieren. Mit "Dieselgate" wurde Transparenz und gläserne Durchlässigkeit hinfällig, VW hat offensichtlich vertuscht und verschleiert. Nun muss der Konzern das Image und auch die Glassscheiben wieder aufpolieren, um Vertrauen zurückzugewinnen.


Ein erster Schritt ist die Neuausrichtung der Manufaktur. Am 8. April 2016 haben die Geschäftsführer, Betriebsratschefs der Volkswagen Sachsen GmbH und der sächsische Wirtschaftsminister Dulig sowie Oberbürgermeister Hilbert per symbolischem Knopfdruck das neue Schaufenster für Elektromobilität der Marke Volkswagen in der Gläsernen Manufaktur eröffnet. „Das neue Schaufenster für Elektromobilität und Digitalisierung bietet den Besuchern von den Anfängen bis zur der Zukunft der Automobilität spannende Erlebnisse für die ganze Familie“, betont Prof. Dr. Siegfried Fiebig, Sprecher der Geschäftsführung der Volkswagen Sachsen GmbH. „Wir zeigen innovative Zukunftstechnologien hautnah und zum Anfassen – dabei fest im Blick: der Nutzen für die Kunden.“

Diese neue Erlebniswelt ist aufgeteilt in Themenbereiche, dabei widmet sich die neue Volkswagen-Ausstellung der Zukunft des Fahrens, unter anderem Elektromobilität und Digitalisierung. Bevor in 2017 wieder Fahrzeuge in Dresden montiert werden sollen - wird diese Ausstellung der Schwerpunkt der Gläsernen Manufaktur sein. Die neue Ausstellung ist die erste Etappe einer umfassenden Neuausrichtung der Gläsernen Manufaktur. Aktuell werden flexible Montagerahmen entwickelt und die Fertigungsprozesse sowie die logistischen Abläufe angepasst. Der Standort Dresden ist damit zukünftig in der Lage, Modelle im Premium- und Luxussegment sowie elektrisch angetriebene Fahrzeuge zu montieren.

Den großen Publikums-Effekt gab es bisher noch nicht, die Dresdner sind noch nie so richtig warm mit der VW-Manu geworden und werden auch jetzt wieder etwas brauchen das neue Konzept für sich zu entdecken. Für Dresdens Zukunft kann die neue Konzeptionierung viel Gutes bringen, denn besonders die elektronische und digitale Zukunft des Fahrens lässt sich doch perfekt in Silicon Saxony am besten entwickeln, platzieren und in alle Welt kommunizieren.

Unterstützt von:

publizer