Auf den Erdbeerfeldern in Sachsen können ab jetzt wieder die süßen roten Früchte geerntet werden. Die Freilandsaison ist eröffnet. Die Obstbauern rechnen nach dem Krisenjahr 2024 mit extremen Frostschäden diesmal mit guten Erträgen. Erwartet wird eine Erntemenge von 1.500 Tonnen. Zugleich gibt es in der Branche aber auch Sorgen - die Anbaufläche für Erdbeeren geht in Sachsen immer weiter zurück.
«Die Witterung hat uns in diesem Jahr keine wesentlichen Kapriolen gebracht», sagte Jörg Geithel, Vorsitzender des Obstbauverbandes Sachsen und Sachsen-Anhalt bei der Saisoneröffnung auf dem Obstgut Seelitz in Mittelsachsen. Die zuletzt kühlen Temperaturen hätten zwar die Reife der Erdbeeren etwas verzögert, aber das werde Qualität und Menge nicht schmälern.
Immer weniger Erdbeeranbau in Sachsen
Die Anbaufläche für Erdbeeren geht in Sachsen indes immer weiter zurück. In diesem Jahr werden sie noch auf 175 Hektar angebaut. Voriges Jahr waren es nach Verbandsangaben 208 Hektar, Anfang der 2000er Jahren waren es noch 600 Hektar und mehr.
Die Obstbauern machen für die Entwicklung mehrere Gründe verantwortlich: die steigenden Lohn- und Betriebskosten, Probleme bei der Zulassung von benötigten Pflanzenschutzmitteln und einen starken Preisdruck von Erzeugern aus Südeuropa.
Landwirte sehen Anhebung des Mindestlohns kritisch
Eine mögliche Anhebung des Mindestlohns von derzeit 12,82 Euro auf 15 Euro sehen die Bauern kritisch. «Wir sind damit im europäischen Wettbewerb nicht mehr wettbewerbsfähig», sagte Geithel. Wünschenswert wäre eine Ausnahme für die Landwirtschaft bei der Mindestlohnentwicklung.
Preise für heimische Erdbeeren auf Vorjahresniveau
Mit rund 70 Prozent geht der Großteil der sächsischen Erdbeeren in die Direktvermarktung und an Selbstpflücker. Für eine 500-Gramm-Schale müssen die Verbraucherinnen und Verbraucher in etwa 5 Euro zahlen. Damit sind die Preise nach Angaben des Obstbauverbandes im Vergleich zum Vorjahr stabil geblieben. Nur rund 30 Prozent der heimischen Erdbeeren werden über Supermärkte vertrieben - dort dominieren Importe aus Spanien, Griechenland und den Niederlanden.
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