Während sich viele Menschen im Winter zu Hause einkuscheln, wird die Kälte für andere zur Zerreißprobe. Besonders für wohnungslose Menschen können die niedrigen Temperaturen lebensbedrohlich werden. Wer helfen will, muss wissen, wie und wo.
Welche Hilfsangebote gibt es in Sachsen?
Die Winter- und Kältehilfe wird in Sachsen hauptsächlich über lokale Träger wie Diakonie, Caritas oder Stadtmission organisiert. Zu den Hilfsangeboten zählen Tagestreffs, Notunterkünfte oder mobile Suppenküchen. Zudem gibt es städtische Schlafplätze, für die in der Regel die Stadtverwaltung oder das Sozialamt zuständig ist.
In Leipzig bringt ein Hilfebus Menschen bei Bedarf in eine Notunterkunft. Die Helferinnen und Helfer sind von 18.00 Uhr bis 23.00 Uhr telefonisch erreichbar. In Chemnitz ist ebenfalls ein Kältebus im Einsatz.
In Dresden haben von November bis März die Wohnungslosen-Nachtcafés der Kirchengemeinden geöffnet, täglich von 20.00 Uhr bis 7.00 Uhr morgens. Dort bekommen Bedürftige etwas zu essen und einen Schlafplatz. Die Heilsarmee verteilt draußen heiße Getränke und Schlafsäcke.
Wie kann ich konkret helfen?
«Immer den Menschen erst mal ansprechen, das ist wirklich das A und O», sagt die Referentin für Wohnungsnotfallhilfe der Diakonie Sachsen, Rotraud Kießling. Man könne fragen: «Wie geht es Ihnen? Alles in Ordnung? Kann ich Sie irgendwie unterstützen?»
Wichtig sei, nichts über den Kopf der betroffenen Person hinweg zu tun. Wenn sie nicht in eine Unterkunft will, könne man stattdessen anbieten, eine Decke oder ein warmes Getränk zu organisieren. «Wir haben kein zentrales Kältetelefon in Sachsen», sagt Kießling. Neben der Polizei kann in dringenden Notfällen der Notruf 112 gewählt werden.
Warum ist es so wichtig, zu helfen?
«Für die Menschen, die draußen leben, ist das eine ganz schlimme Notlage», erklärt Kießling. Um Hilfe anzunehmen, bräuchten sie Vertrauen in andere Menschen oder in bestehende Angebote. «Dieses Vertrauen haben sie leider oft verloren», sagt sie.
Dabei hätten alle Menschen das Recht, von der Stadt oder Gemeinde in einer Notunterkunft untergebracht zu werden. Das Problem sei, dass viele solche Unterbringungen aus Angst vor Diebstahl oder Übergriffen eher meiden. Daher sei es so wichtig, Menschen in Not anzusprechen und konkrete Hilfe anzubieten.
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