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Sexueller Missbrauch: EKD ermittelt 770 Opfer

Bischöfin Kirsten Fehrs spricht während einer Pressekonferenz. Foto: Hauke-Christian Dittrich/dpa/Archivbild
Bischöfin Kirsten Fehrs spricht während einer Pressekonferenz. Foto: Hauke-Christian Dittrich/dpa/Archivbild

Ein Jahr nach dem Start einer strukturierten Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch hat die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) inzwischen rund 770 Opfer ermittelt. Viele davon seien Heimkinder in diakonischen Einrichtungen gewesen, Übergriffe gab es aber auch in Kirchengemeinden, sagte die für die Aufarbeitung zuständige Bischöfin Kirsten Fehrs am Dienstag auf der Tagung der EKD-Synode in Dresden. Um die Beteiligung der Opfer an der Aufarbeitung auszubauen, werde die Kirche einen Betroffenenbeirat einrichten. Die für Prävention und Aufarbeitung für 2020 bereits eingeplanten Mittel von 1,3 Millionen Euro stocke die EKD um eine Million Euro auf, kündigte Fehrs an.

Den Opfern gingen die Schritte der Kirche nicht weit genug, sagte Kerstin Claus als Sprecherin für die Betroffenen. Die evangelische Kirche habe lange gezögert, ehe sie die Missbrauchsproblematik erst 2018 offensiv angegangen habe. Nun müsse die Kirche die Bedürfnisse der Betroffenen in den Mittelpunkt rücken, es sei eine transparente Entschädigungsregelung nötig. Anders als es die katholische Kirche seit Jahren tut, wolle die evangelische Kirche keine pauschalen Summen an Opfer zahlen, hatte Fehrs zuvor betont. Wie Claus sagte, gehe es nicht darum, dass die Kirche sich freikaufe. Nötig sei ein lebenslanges Bemühen, den Opfern gerecht zu werden.

Inhalt: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

Bilder: Bischöfin Kirsten Fehrs spricht während einer Pressekonferenz. Foto: Hauke-Christian Dittrich/dpa/Archivbild