Das Bild auf der Stauffenbergallee hat sich komplett verändert. Die einst von Kraftfahrern gefürchtete gepflasterte Rumpelpiste ist zum Großteil schon einer glatten Asphaltfahrbahn gewichen. So ist der Autobahnzubringer bereits jetzt durchgängig gut befahrbar. Während ein Bagger am letzten Bauabschnitt Richtung Rudolf-Leonhard-Straße die letzten Pflastersteine aus der gesperrten Fahrbahnhälfte holt, ist Daniel Kalweit mit seinem Gully-Hubgerät am anderen Ende unterwegs. Der 45-jährige Bauleiter der Stadtentwässerung prüft kurz vor der Einmündung des Hammerwegs, ob die komplett erneuerten Schachtdeckel in Ordnung sind.

Frischer Asphalt prägt das Bild auch im hinteren Abschnitt der Stauffenbergallee vorm Hammerweg. Gullyspezialist Daniel Kalweit von der Stadtentwässerung prüft hier noch einmal die komplett erneuerten Schachtdeckel.
Nach Verzögerung kräftig rangeklotzt
Der Ausbau der Königsbrücker Straße hat sich erheblich verzögert. Deshalb hatte sich die Stadt entschlossen, nach Jahrzehnten des Wartens die Stauffenbergallee endlich zu sanieren. Seit Mai vergangenen Jahres ist das Kopfsteinpflaster im 1,5 Kilometer langen Stück zwischen Hammerweg und Rudolf-Leonhard-Straße mit ihren 3,5 Meter breiten Fahrspuren abschnittsweise verschwunden.
Auf vorbereiten Unterlagen wurden nacheinander jeweils drei Asphaltschichten eingebaut, erklärt das Straßenbauamt das Prinzip. Parallel dazu hat die Stadt Geh- und Radwege ausbauen und Leitungen erneuern lassen. Ursprünglich war geplant, die Arbeiten bereits im Oktober dieses Jahres komplett zu beenden. Aufgrund von Verzögerungen im Bereich der Kreuzung Hammerweg konnte dieser Termin jedoch nicht gehalten werden.
Durchgängige Asphaltspuren auf 1,5 Kilometern
„Bis zum Ende des Jahres wird ein großer Teil der Fahrbahn fertiggestellt sein“, teilt das Straßenbauamt mit. Noch in diesem Monat wird der derzeit noch halbseitige gesperrte Abschnitt zwischen der S-Kurve an der Polizeiinspektion bis zur Straße „Zum Reiterberg“ fertiggestellt sowie die letzten Reste der provisorischen Fahrbahn im Bereich der Justizvollzugsanstalt beseitigt. Dann ist die Fahrbahn auf über einem Kilometer komplett frisch asphaltiert. Leitungsverlegungen im Baufeld sind größtenteils abgeschlossen.
Ausgebaut ist der stadteinwärts verlaufende 2,5 Meter breite Fußweg, den jetzt Radfahrer mit nutzen können. Stadtauswärts wird ein zwei Meter breiter Radstreifen angelegt. Offen sind dann noch die zwei Querungsstellen, die im Verlaufe des kommenden Jahres hergestellt werden, erläutert das Straßenbauamt.
Zuletzt kommt jetzt das rund 450 Meter lange Stück zwischen der Straße „Zum Reiterberg“ und der Zufahrt zum Kleingartenverein Friedenswacht an die Reihe. Die ersten Vorarbeiten haben mit dem Abbaggern des alten Pflasters begonnen. „Der Abschnitt soll in Abhängigkeit von der Witterung im Februar 2026 abgeschlossen werden“, nennt das Straßenbauamt das Ziel.
Bis zum Abschluss der Restarbeiten im Februar wird es noch geringe Verkehrseinschränkungen für Autos und den Radverkehr geben. Die Fußwege sind bereits mindestens auf jeweils einer Seite frei.
Auch bei den vorgesehenen Kosten von rund 2,9 Millionen Euro wird es nicht bleiben. „Durch zusätzliche Leistungen haben sich Kostenanpassungen ergeben. Die finale Abstimmung dazu erfolgt derzeit zwischen der Auftraggeber-Gemeinschaft und der beauftragten Firma Teichmann“, so die Baubehörde.
Paradestraße für Kasernenstadt gebaut
Die heutige Stauffenbergallee wurde im Zuge des Baus einer hochmodernen Kasernenstadt von 1872 bis 1873 zwischen dem Hammerweg und der Radeberger Straße gebaut. Der westliche Teil der insgesamt drei Kilometer langen Heerstraße bis zur Königsbrücker Straße hieß Prinz-Georg-Allee, der anschließende östliche Abschnitt bis zum Waldschlößchen Carolaallee.
Bereits seit 22 Jahren ist das Stück zwischen Königsbrücker und Radeberger Straße ordentlich ausgebaut und gut befahrbar. Dort war die Stauffenbergallee als Hauptzufahrt zur geplanten Waldschlößchenbrücke zwischen 2001 und 2003 vierspurig ausgebaut und asphaltiert worden. In dem Zuge war auch die 1875 fertiggestellte Brücke über den Prießnitzgrund für 15 Millionen Euro saniert worden. Bis 1945 hieß sie Carolabrücke, die legendäre 1895 fertiggestellte und 1945 zerstörte Elbebrücke hingegen Königin-Carola-Brücke.
Kein Krach mehr für Anlieger
„Im Zuge der Arbeiten wurden die 63 Abwasser-Schachtbauwerke instandgesetzt oder falls nötig teilerneuert“, erklärt Gullyspezialist Kalweit. „Die Schachtdeckel haben wir komplett ausgetauscht.“ Beim Straßenbau hat die Wilsdruffer Firma Teichmann auch die Schächte instandgesetzt oder saniert. „Mit der Qualität an unseren Abwasserschächten bin ich sehr zufrieden. Da gab es keine Mängel“, resümiert Kalweit.
Mit der jetzigen Instandsetzung auf der Stauffenbergallee konnte auch ein altes Problem mit Gullydeckeln gelöst werden. Denn viele davon gehen immer wieder kaputt, da es sich um die klassische Variante handelt. Mit ihrem geraden Rahmen liegen sie auf dem Mörtelbett der Betonschächte. Fahren Laster oder schwere Autos darüber, breche der Unterbau aus und der Gully sacke ab, erklärt Kalweit. Dann donnert der Verkehr im wahrsten Sinne des Wortes an den Häusern vorbei. Das kann Anwohnern den Schlaf rauben.
Kalweit hat eine erfolgreiche Gegenstrategie entwickelt und dabei auf ein fast 130 Jahre altes bewährtes System gesetzt – die Dresdner Schachtabdeckungen aus hochwertigem Guss. Von denen gibt es noch 10.000 in der Stadt. Der Vorteil: Sie mussten noch nie saniert werden.
„Die konische Rahmenform ist sehr gut“, verweist er auf den großen Vorteil. Unterstützt von seinem Kollegen Thomas Würfel hatte er nach dem alten Vorbild den Super-Gully entwickelt und bauen lassen. Dafür waren sie 2014 mit dem „Oscar“ der Kanalbranche, dem Goldenen Kanaldeckel, ausgezeichnet worden. „Unsere neuen Super-Gullys auf der Stauffenbergallee werden ewig halten“, ist sich Kalweit gewiss.
Text: Peter Hilbert