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Meißner Weihnachtsmarkt: Senf oder Mostrich auf die Bratwurst?

Ordentlich Senf auf die Bratwurst am Meißner Weihnachtsmarkt. Oder heißt es Mostrich? Foto: Ulf Mallek
Ordentlich Senf auf die Bratwurst am Meißner Weihnachtsmarkt. Oder heißt es Mostrich? Foto: Ulf Mallek

Fragen am Bratwurststand: Ist Mostrich eigentlich ein Begriff aus der DDR-Zeit? Der Meißner Weihnachtsmarkt wird Montagabend eröffnet.

Es ist Montagmittag. Die ersten Besucher schlendern über den Meißner Weihnachtsmarkt in der Altstadt. Die meisten Stände haben bereits geöffnet, aber es stehen noch keine Schlangen davor. Ein trüber Spätnovembertag. Nur manchmal blinzelt die Sonne durch die dunklen Wolken. Der leichte Schnee vom Morgen ist überall schon weggetaut. 

Am Bratwurststand bestellt sich ein älterer Herr mit brandenburgischem Dialekt original Thüringer Rostbratwurst. "Senf oder Ketchup?", fragt der Verkäufer im Alter von vielleicht so Mitte 30. "Wir haben früher in der DDR Mostrich gesagt", sagt der Rentner. "Mostrich kommt aus dem Niederländischen", sagt der Verkäufer. "Kein Mensch redet heute so." "Wir damals aber", sagt der Rentner. "Vielleicht gab es rja egionale Unterschiede", versucht ein weiterer Kunde zu vermitteln. "Im Süden wurde mehr Senf gesprochen, im Nordern Mostrich?" "Nein, wir sagten ausschließlich Mostrich", sagt der erste Kunde. "Das ist Holländisch", sagt der Verkäufer. "Aber ist eigentlich wurscht. Ich habe das diese Zeit nicht erlebt. Dafür die wilden 90er Jahre."

Experten sagen, dass in der DDR tatsächlich überwiegend „Mostrich“ statt „Senf“ gesagt wurde. Das hätte historische, sprachliche und auch leicht ideologische Gründe. „Mostrich“ (auch Mostert, Mostart) sei die alte mitteldeutsche und ostmitteldeutsche Bezeichnung für Senf. Sie war schon vor 1945 in Sachsen, Thüringen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg weit verbreitet. „Senf“ galt dagegen eher als west- und süddeutsch (und preußisch-berlinisch). Die DDR lag genau im Kerngebiet der Mostrich-Mundarten. In der DDR gab es angeblich eine leichte Tendenz, westdeutsche Wörter zu meiden oder umgekehrt ostdeutsche Begriffe zu stärken. „Senf“ wurde teilweise als „westlich“ empfunden, „Mostrich“ klang dagegen „volkstümlich“ und regional verwurzelt.

Naja, Hauptsache mit Senf auf der Wurst wird nicht gespart. Sie kostet auf dem Meißner Markt 4,50 Euro. Wie so vieles andere auch, Glühwein zum Beispiel, einfacher Langos oder gebrannte Mandeln. Das Tassenpfand ist auf drei Euro geklettert. Die offzielle Eröffnung des Marktes durch OB Markus Renner ist Montag, 17 Uhr.  Renner wird traditionell den großen Stollen der Konditorei Zieger anschneiden und Kostproben verteilen.

Text: Ulf Mallek

Die Öffnungszeiten

  • 24.11.2025 – 24.12.2025
  • Montag bis Donnerstag; Sonntag 10:30 – 20:00 Uhr
  • Freitag und Samstag 10:30 bis 21:00 Uhr
  • 24.12.2025 10:00 bis 13:00 Uhr 

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Privatbrauerei Schwerter Meißen GmbH