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Jetzt drehen sich schon 24 Kräne über der Baustelle von ESMC in Dresden-Rähnitz

Eine Riesenbaustelle dicht an Moritzburg und Radeburg. Quelle: ESMC
Eine Riesenbaustelle dicht an Moritzburg und Radeburg. Quelle: ESMC

Ab 2027 soll die Produktion der ersten Chips für die Industrie und den Automobilbau beginnen. CDU-Abgeordneter: Der Flughafen Dresden wird nicht geschlossen.

Wer auf der Autobahn vom Norden auf Dresden zufährt oder auf der S 80 in Richtung Moritzburg rollt, der sieht etwas ganz Großes in die Höhe wachsen: die Chipfabrik von TSMC/ESMC. Inzwischen sind es schon 24 Kräne, die sich über Sachsens größter Baustelle drehen, weiß Frank Bösenberg. Er ist Chef des Netzwerkes Silicon Saxony und sprach am Donnerstagabend in Dresden gemeinsam mit Prof. Alexander Görlach zum Thema Chipfabrik und Taiwan. Der große Saal im Stadtmuseum war gut gefüllt, mit sachkundigem Publikum. 

Für die neue Chipfabrik in Dresden-Rähnitz mussten eine halbe Million Kubikmeter Erde ausgehoben werden, weil die Fundamente zehn Meter tief auf felsigem Grund stabil stehen soll. Ein eigenes Betonwerk fertigt im Minutentakt die Mischfahrzeuge ab. Insgesamt werden 150.000 Kubikmeter Beton verarbeitet. 2026 soll der Rohbau fertig sein, ab 2027 die Produktion der ersten Chips für die Industrie und den Automobilbau mit künftig 5.000 Beschäftigten beginnen. 


Der Direktor des Netzwerkes Silicon Saxony Frank Bösenberg. Foto: Ulf Mallek

Bösenberg machte darauf aufmerksam, dass auf der Baustelle über 10 Milliarden Euro verbaut werden, die Hälfte ist Steuergeld. Doch die Investition sei dringend nötig, denn Deutschland und Europa hängen immer noch hoffnungslos zurück im weltweiten Rennen der Halbleiterindustrie. Dass in Dresden mit sieben Chipfabriken ein richtiges Cluster entstanden ist, sei erfreulich, ändere aber nicht sehr viel an der hohen Abhängigkeit von Taiwan. Falls die Produktion dort einmal ausfallen sollte, sei es durch eine Blockade Chinas oder gar eine Invasion, dann drehe sich bei uns kein Rad mehr. 

Chips werden inzwischen überall benötigt. Selbst in den Fensterhebern der Pkws. Bösenberg wollte in der Pandemiezeit mal ein Auto kaufen und wunderte sich, dass die Fensterheber im Fonds noch Kurbeln hatte. Ja, klar. Es gab gerade keine Chips. Störungen in der Supply Chain nach China. Ehe die Autos gar nicht ausgeliefert wurden, dann gingen sie eben mit Kurbel in den Verkauf. So weit ist es schon mit der Abhängigkeit.


Prof. Alexander Görlach beschrieb die Entwicklung Chinas und Taiwans, das für die Volksrepublik nur eine abtrünnige Provinz ist. Daher wird die Region gut überwacht von der chinesischen Volksbefreiungsarmee, aber auch die US-Streitkräfte und die NATO zeigen Präsenz. Es bleibe zu hoffen, dass China nichts unternimmt. Es würde sich ja ins eigene Fleisch schneiden, denn die Volksrepublik ist von den TSMC-Chips ebenso abhängig wie die gesamte restliche Welt. Aber wie lange noch? "China will sich von der Abhängigkeit befreien und tut alles dafür", sagte Görlach.

Die neue Fabrik in Dresden wird an der generellen Abhängigkeit Europas nicht viel ändern, ist aber ein Schritt in die richtige Richtung. Was aber passiert, wenn der Flughafen Dresden geschlossen wird? fragte das Publikum. "Das wird nicht passieren", antwortete der CDU-Landtagsabgeordnete Ingo Flemming. "Der Flughafen Dresden steht nicht zur Disposition." Eine bessere Anbindung sei dennoch wünschenswert, ergänzte Bösenberg.

Die von der Konrad-Adenauer-Stiftung organisierte Diskussionsrunde endete mit dem Ausspruch der Hoffnung, dass alles so bleiben möge, wie es gerade ist. Das ist momentan das Beste, was geschehen kann.

Text: Ulf Mallek

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