Erntehelfer im Landkreis Meißen haben faire Löhne und ordentliche Unterkünfte verdient. Dies fordert die IG Bau. Die Gewerkschaft appelliert an die Obst- und Gemüsebauern, bei Saisonkräften für gute Arbeitsbedingungen zu sorgen.
„„Vom Spargel über Erdbeeren und Gurken bis zu Äpfeln und Kirschen: Die Obst- und die Gemüseernte ist harte Arbeit – gebückt, auf den Knien, oft im Regen oder in sengender Sonne. Die Menschen, die diese Jobs machen, müssen dafür auch ordentlich bezahlt und anständig untergebracht werden. Saisonarbeiter haben mindestens den Mindestlohn verdient. Ausnahmen darf es dabei auch in Zukunft nicht geben“, sagt Jörg Borowski, Bezirksvorsitzender der IG BAU Dresden.
Oft kommen die Saisonkräfte aus osteuropäischen Ländern, leben während ihres Aufenthalts jedoch in teuren und oft schlechten Unterkünften. „Unterm Strich bleibt dabei für Saisonkräfte, die den gesetzlichen Mindestlohn verdienen, am Monatsende nicht mehr wirklich viel übrig“, so Borowski. Die IG BAU warnt: Die Arbeit auf dem Feld dürfe nicht zur Ausbeutung werden. Erntehelfer aus dem Ausland seien keine „Feldarbeiter 2. Klasse“.
Der gesetzliche Mindestlohn von 12,82 Euro pro Stunde müsse gezahlt werden. Darunter sei strafbar. Der Lohnniveau sei bereits niedrig, und Lohndrückerei würde den Mangel an Arbeitskräften verschärfen.
Jörg Borowski verweist außerdem auf die Niederlande: „Die Bauern in Holland zahlen heute bereits einen Mindestlohn von immerhin 14,40 Euro pro Stunde. Sie liegen damit 1,58 Euro über dem gesetzlichen Mindestlohn in Deutschland. Und sie beliefern trotzdem den deutschen Markt mit Obst und Gemüse.“ Der Mindestlohn in Deutschland steige im kommenden Jahr auf 13,90 Euro pro Stunde und liege dann immer noch unter dem untersten heutigen Lohnniveau der Niederlande.
Wer im Kreis Meißen Saisonkräfte benötigt, kann sich an das Beratungsnetzwerk Faire Mobilität vom Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) wenden.