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Polyamore Gedanken zum Sonntag, warum Eifersucht nichts bringt

Andi Graf (pixabay)
Andi Graf (pixabay)

Eifersucht und Schuldzuweisungen gehören leider immer noch in vielen Beziehungen zu den Hauptproblemen, die letztlich auch zum Scheitern einer Partnerschaft führen können. Dabei ist es doch eigentlich ganz einfach, sich von diesen Problemen loszusagen und einen völlig neuen Weg des Miteinanders einzuschlagen.

Eifersucht und Schuldzuweisungen gehören leider immer noch in vielen Beziehungen zu den Hauptproblemen, die letztlich auch zum Scheitern einer Partnerschaft führen können. Dabei ist es doch eigentlich ganz einfach, sich von diesen Problemen loszusagen und einen völlig neuen Weg des Miteinanders einzuschlagen.

Wenn man Eifersucht einmal versucht zu definieren, dann könnte diese Definition etwas so lauten: Eifersucht ist die starke, übersteigerte Angst, die Liebe und die Zuneigung eines anderen mit einem oder mehreren anderen teilen zu müssen oder jemanden zu verlieren, den man liebt. Die nachfolgenden Zeilen werden Sie nicht sofort von der Eifersucht befreien, sie könnten aber dazu führen, dass Sie eine andere Sicht auf das Thema bekommen und sich stärker mit Ihrer und mit der Wahrheit anderer befassen. Öffnen Sie einfach Ihren Geist und lassen ein paar Gedanken einfach zu.

Wenn wir einmal den Gedanken zulassen, dass in allen Lebewesen auf diesem Planeten, die zu Beziehungen fähig sind, ähnliche biochemische Prozesse ablaufen, dann legen wir damit den Grundstein für die nachfolgenden Zeilen und die Frage, ob wir Menschen dazu fähig sind mehrere Menschen zu lieben und wenn ja, warum wir es nicht einfach tun.

Wir gehen jetzt einfach gedanklich mal in eine idealtypische Familie – Frau, Mann, zwei Kinder, Hund, Katze und ein paar Goldfische ;-). Die Frau liebt ihren Mann, der Mann liebt seine Frau, beiden lieben ihre Kinder, den Hund und die Katze. Die Goldfische spielen hierbei keine große Rolle. Die Kinder lieben ihre Eltern und irgendwann merken sie auch, dass es ein engeres Band zwischen den Geschwistern gibt, das sie aufgrund der vielen Streitigkeiten nie wahrhaben wollten. 😃Diese Konstellation zeigt erstmal, dass wir grundsätzlich in der Lage sind mehrere Lebewesen auf unterschiedliche Art zu lieben. Nur wenn es um zwischenmenschliche Partnerschaften geht, neigen wir dazu zu glauben, dass wir ein exklusives Recht auf die Liebe des anderen hätten. Macht das Sinn? Nein. Findet es statt? Ja. Aber warum?

Das Warum ist eigentlich völlig egal, die viel wichtigere Frage ist eigentlich: Hilft uns dieser Glaubenssatz in Zukunft glücklicher zu sein? Hilft er uns dabei eine harmonische Beziehung mit den Menschen zu führen, die uns wichtig sind? Wahrscheinlich eher nicht.
Jeden einzelnen Menschen macht aus, was er oder sie im Leben bereits für Erfahrungen machen durfte. Die einen machen positive Erfahrungen, die anderen negative. Diese Erfahrungen speichern wir und rufen sie wie ein Computerprogramm ab. Das hilft dem Gehirn, das auf Effizienz ausgelegt ist, denn neue Erfahrungen zu machen, ist viel anstrengender und energieaufwendiger als die einfache bekannte Lösung heranzuziehen. In unserem Fall hier. Wir müssen monogam leben und darum ist jeder andere Mensch, der die „exklusive Liebe“ des Partners streitig machen könnte, böse und bringt sofort die Beziehung in Gefahr.

ABER

Nicht der andere Mensch bringt die Beziehung in Gefahr, sondern der Umgang mit der neuen Situation in der bestehenden Partnerschaft. Schon meister Yoda wusste: "Furcht ist der Pfad zur dunklen Seite. Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass, Hass führt zu unsäglichem Leid." Und genau hier müssen wir unser Gehirn überlisten und es zu einer Veränderung zwingen, um neue Erfahrungen zu sammeln. Denn wir können uns eine Realität schaffen und uns von Ängsten befreien, wenn wir es wollen.

Der vermeintliche „Eindringling“ kann gleichgültig Feind oder Freund sein. Warum soll sich denn aus einer neuen Bekanntschaft nicht eine bereichernde Freundschaft entwickeln? Vielleicht bringt der „Konkurrent“ etwas positives in einem selbst hervor – Man(n) strengt sich etwas mehr an. Egal was es letztlich ist, sehr hilfreich sind dabei eine neutrale Einstellung zur neuen Situation und die offene Kommunikation mit dem Partner, denn das schafft vertrauen.

Ja, das klingt vielleicht gerade alles etwas ungewöhnlich, ist aber auch gelebte und geliebte Praxis. Es gibt glückliche Paare, die bis an ihr Lebensende "Eins" sind. Es gibt unglückliche Partnerschaften, die von Eifersucht total zerfressen und total frustrierend für alle Beteiligten sind. Es gibt offene Partnerschaften, in denen jeder mit jedem schlafen darf. Und es gibt polyamor lebende Menschen, die verstanden haben, dass es möglich ist, mehrere Menschen auf unterschiedliche Art und Weise zu lieben, ohne, dass dies Gefahr für den anderen bedeuten muss. Es bedeutet vielmehr eine Bereicherung für diejenigen, die sich bewusst darauf einlassen können.

Egal welche Form der Beziehung oder des Zusammenlebens gewählt wird. Es braucht Regeln, Respekt und Kommunikation.

Alles kann, nichts muss.