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32 Suizidversuche und drei Suizide Geflüchteter in Sachsen

Linke-Politiker Nam Duy Nguyen fordert einen Erhalt psychosozialer Hilfsangebote für Geflüchtete (Archivbild). / Foto: Sebastian Kahnert/dpa
Linke-Politiker Nam Duy Nguyen fordert einen Erhalt psychosozialer Hilfsangebote für Geflüchtete (Archivbild). / Foto: Sebastian Kahnert/dpa

Menschen, die sich das Leben nehmen wollen, befinden sich oft in einer verzweifelten Lage. Das trifft auch auf Flüchtlinge zu, die keinen Ausweg mehr für sich sehen.

Die sächsischen Behörden haben im vergangenen Jahr 32 Suizidversuche und drei Selbsttötungen von Flüchtlingen erfasst. Das geht aus einer Antwort des Innenministeriums auf eine Anfrage des Abgeordneten Nam Duy Nguyen (Linke) hervor. Er vertritt die Bereiche Asyl- und Migrationspolitik in der Linksfraktion des Sächsischen Landtages. 

Auch Minderjährige unternahmen Suizidversuche

«Die Debatte über Asyl und Migration ist aufgeheizt, oft pauschal und abstrakt. Auch die bedrückenden Zahlen zu Suizidversuchen und Suiziden zeigen aber: Es geht immer um Menschen und ihre Schicksale», erläuterte der Parlamentarier. Es mache besonders betroffen, dass auch Minderjährige Suizidversuche unternommen hätten. 

«Migration ist oft verknüpft mit schlimmen Gewalterfahrungen, psychischen Erkrankungen, mit Angst und Verzweiflung. Suizidversuche sind wohl nicht damit zu erklären, dass der Verlust von ein paar hundert Euro Sozialleistung droht – diese Zahlungen werden in der medialen Debatte zu Unrecht als Grund für Fluchtbewegungen hingestellt», betonte Nam Duy Nguyen.

Auch drohende Abschiebung wird als Gewalt empfunden

«Wer vor der Abschiebung steht und sich selbst verletzt, befürchtet womöglich im Zielland weitaus Schlimmeres: Der Tod erscheint dann weniger arg als das, was dort drohen kann», sagte der Abgeordnete. Das sollten alle im Blick behalten, die sich zum Thema Migration äußern. Auch der drohende Rauswurf sei für die Betroffenen ein Gewalterlebnis.

Ein 34 Jahre alter Syrer hatte sich im Mai 2024 in Leipzig selbst getötet. Er war in einer Wohnung untergebracht. Zwei weitere Todesfälle betrafen junge Männer aus Afghanistan - 24 und 25 Jahre alt - die in Gemeinschaftsunterkünften lebten. Laut Innenministerium liegen gesicherte Erkenntnisse zu Motiven und Hintergründen nicht vor.

Vier abgelehnte Asylbewerber, unternahmen Suizidversuche in der Abschiebehaft in Dresden, drei von ihnen sogar zweimal. In einer Einrichtung für minderjährige Geflüchtete in Leipzig versuchten ein 16- und ein 17-Jähriger, ihrem Leben ein Ende zu setzen. 

Linke-Politiker verlangt Erhalt psychosozialer Hilfsangebote 

Der Linke-Politiker appellierte an die sächsische Regierung, psychosoziale Hilfsangebote für Geflüchtete nicht wie geplant zu kürzen. «Suizidversuche zeigen, wie nötig professionelle Hilfe auch für geflüchtete Menschen ist. Die entsprechenden Organisationen müssen Zugang zu den Einrichtungen bekommen.»

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