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Energiewende heißt Verkehrswende, Stromwende und Wärmewende um 180 Grad - jetzt

Die Landeshauptstadt Dresden hat heute, am 10. Oktober 2016, die Treibhausgasbilanz für das Jahr 2014 vorgelegt. Demnach stagnierte von 2003 bis 2014 der CO2-Ausstoß pro Einwohner bei ca. zehn Tonnen pro Jahr. Mit dem Beitritt zum Klimabündnis europäischer Städte hat sich Dresden bereits 1994 verpflichtet, den CO2-Ausstoß aller zehn Jahre um fünf Prozent zu senken. „Dieser ‚Kassensturz‘ im Klimaschutz ist wichtig, um bewerten zu können, wo wir stehen. Die Zahlen von 2014 können nicht zufrieden stellen. Sie sind eine Herausforderung und legen zugleich die Potenziale von Dresden offen“, erklärt Dresdens Umweltbürgermeisterin Eva Jähnigen.

„Im Klimaschutzabkommen von Paris haben wir vereinbart, Klimaschutz voranzutreiben, um die schlimmsten Auswirkungen des Klimawandels zu verhindern. Für uns in Dresden geht es also nicht um die Frage, ob wir unsere Ziele erreichen, sondern wie wir unsere Anstrengungen beschleunigen können. Die Energiewende ist im Kern eine Verkehrswende, eine Stromwende und eine Wärmewende. Klimaschutz ist Aufgabe der gesamten Stadtverwaltung“, so Jähnigen weiter und nennt als Punkte die Stärkung umweltfreundlicher Verkehrsarten, die treibhausgasreduzierende Entwicklung zur Stadt der kurzen Wege, die Gewinnung von Energie aus erneuerbaren Quellen und vor allem Energieeffizienzmaßnahmen.

Umweltamtsleiter Dr. Christian Korndörfer erläutert die Ursachen des stagnierenden CO2- Ausstoßes: „Bis 2014 gelang keine ausreichende Entkopplung von wirtschaftlicher Leistung der Stadt und CO2-Ausstoß. Zugleich ist der Kohlestromanteil im deutschen Strommix angestiegen und die CO2-Emmissionen sind auch bei privaten Haushalten und öffentlichen Einrichtungen konstant geblieben. Die Entwicklung der Energie- und CO2-Preise erschwert viele Maßnahmen.“

Die Maßnahmen des 2013 vom Stadtrat beschlossenen Integrierten Energie- und Klimaschutzkonzeptes konnten im Jahr 2014 noch nicht wirken. „Künftig müssten pro Jahr drei bis vier Prozent CO2 eingespart werden, um das Dresdner Ziel von sechs Tonnen CO2-Ausstoß pro Jahr und Einwohner im Jahr 2030 zu erreichen“,  rechnet Korndörfer vor. Bisher sei man von einer notwendigen Reduktion von zwei Prozent jährlich ausgegangen.

Um den Herausforderungen zu begegnen setzt Umweltbürgermeisterin Eva Jähnigen nicht nur darauf, dass Klimaschutz in den Fokus der gesamten Stadtverwaltung rückt. Mit der Einrichtung eines Klimaschutzstabes in ihrem Büro macht Jähnigen das Thema zum Schwerpunkt im Geschäftsbereich Umwelt und Kommunalwirtschaft. „Dresdens Klimaschutzkonzept nennt über 50 verschiedene Maßnahmen in den Bereichen Wärme, Strom und Verkehr, die sich an die Unternehmen der Stadt, Gebäudeeigentümer, die Wirtschaft, die Einwohnerinnen und Einwohner und die Stadtverwaltung selbst richten. Nur durch aktives und koordiniertes Handeln aller Dresdnerinnen und Dresdner kann die Klimaschutzstrategie umgesetzt werden. Hier müssen alle schalten und umschalten, denn mit unserem Handeln vor Ort beeinflussen wir das Klima weltweit“, erklärt die Leiterin des Klimaschutzstabes Ina Helzig. Helfen können dabei der Ausbau und die Flexibilisierung des Dresdner Fernwärmenetzes, die Förderung von Bus, Bahn, Radverkehr und Elektromobilität sowie die Umstellung auf Erneuerbare Energien.

Dass Klimaschutz eine verwaltungsübergreifende Aufgabe ist, zeigen die Maßnahmen des städtischen Hochbauamtes: „Energiesparendes Bauen leistet einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz, ist wirtschaftlich und senkt die Bewirtschaftungskosten der Folgejahre nachhaltig“, erklärt dessen Leiter Marcus Felchner. Die energetische Sanierung von Schulen und Kitas hätten deren Heizenergiebedarf um durchschnittlich 38 Prozent gesenkt. Allein durch die Optimierung von Heizungsanlagen ließen sich durchschnittlich zehn Prozent Energie sparen. Bei Gesamtausgaben von 15 Millionen Euro für Heizenergie für die städtischen Gebäude gibt es dabei auch finanzielle Anreize. Die Planungen des Hochbauamtes sehen vor, zukünftig vermehrt Solaranlagen auf Dächer zu bringen und mittels zentral geregelter Heiz- und Lüftungsanlagen in städtischen Gebäuden bis zu acht Prozent Energie einzusparen.