Die ersten paar Wochen in einem Unternehmen sind für Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ausschlaggebend. In diesem Zeitraum fällen sie früher oder später eine Entscheidung, ob sie in dieser Firma bleiben wollen oder sich lieber eine andere Anstellung suchen. Um Neuzugänge nicht schon nach kurzer Zeit wieder an die Konkurrenz zu verlieren, ist ein sorgfältiges Onboarding essenziell. Dieser Beitrag beleuchtet die häufigsten Fehler, die beim Onboarding passieren und gibt Tipps, wie Neuzugänge positiv überrascht werden können.
1. Mangelhafte Vorbereitung
Ein grundlegender Fehler, der beim Onboarding oft auftritt, ist eine mangelhafte Vorbereitung auf die Ankunft von Neuzugängen. Dazu gehört unter anderem, dass Arbeitsplätze noch nicht vollständig eingerichtet sind, IT-Zugänge fehlen oder es keine konkrete Ansprechperson für die neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gibt.
Eine solch mangelhafte Vorbereitung kann neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern den Eindruck vermitteln , dass ihr Eintritt in das Unternehmen nicht wichtig genug war, um entsprechende Vorkehrungen zu treffen. So haben Neuzugänge automatisch einen schlechten ersten Eindruck von ihrem Arbeitgeber – es braucht infolgedessen mehr Überzeugungskraft, um sie nicht schon während ihrer Einarbeitungsphase wieder zu verlieren.
Ein idealer Start für die neue Kollegin: Ein Arbeitsplatz, der keine Wünsche offen lässt. / Bild von annemariephotography auf Pixabay
2. Informationsüberflutung
Eine Überflutung mit Informationen in den ersten Tagen oder Wochen ist ebenfalls ein häufiges Problem, das im Rahmen des Onboarding-Prozesses auftritt. Zu viele Informationen auf einmal können für Neuzugänge überfordernd sein. Schließlich sind sie nicht in der Lage, alles Wichtige gründlich zu verarbeiten. Das wiederum kann dazu führen, dass entscheidende Details bereits nach kurzer Zeit in Vergessenheit geraten.
Es ist deshalb weitaus effektiver, neue Informationen in verdaulichen Mengen zu präsentieren. Nur so lässt sich sicherstellen, dass neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die notwendigen Kenntnisse innerhalb ihres Aufgabenbereichs effizient erlangen. So sind z. B. zwei Einschulungen pro Woche besser als eine täglich.
3. Fehlende Integration in die Unternehmenskultur
Oft wird nicht genügend Zeit aufgewendet, um neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Unternehmenskultur und die damit verbundenen Erwartungen nahezubringen. Eine unzureichende Integration in die Firmenkultur kann zu Missverständnissen, mangelndem Engagement und letztendlich zu einer erhöhten Mitarbeiterfluktuation führen.
Die Integration in die Werte, Überzeugungen, Verhaltensnormen und Praktiken eines Unternehmens ist ausschlaggebend. Schließlich können Neuzugänge nur dann effektiv arbeiten und sich an das bestehende Team anpassen, wenn sie die Firmenkultur verstanden und verinnerlicht haben. Außerdem fühlen sich neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die mit den Werten und Überzeugungen des Unternehmens vertraut sind, eher zugehörig.
4. Unzureichende Unterstützung durch Vorgesetzte
In vielen Unternehmen sind die Vorgesetzten nicht direkt im Onboarding-Prozess involviert. Sie überlassen die Einarbeitung von Neuzugängen stattdessen dem HR-Team oder anderen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, ohne selbst aktiv teilzunehmen. Dies kann bei Neuzugängen das Gefühl vermitteln, dass ihre Integration und Weiterentwicklung keine Priorität haben.
Es ist daher wichtig, dass sich Führungskräfte aktiv am Onboarding beteiligen, indem sie z. B. regelmäßige Gespräche mit neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern führen, konstruktives Feedback geben, als Mentoren fungieren oder den Zugang zu notwendigen Ressourcen sicherstellen.
5. Kein regelmäßiges Feedback
Viel zu oft kommt es vor, dass Neuzugänge nur sporadisch oder gar kein Feedback erhalten. Doch gerade während der Einarbeitungsphase sind regelmäßige Rückmeldungen unverzichtbar. Ansonsten können neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hinsichtlich ihrer erbrachten Leistungen verunsichert sein. Ohne konstruktives Feedback können sie nicht abschätzen, ob ihre Performance in Ordnung ist oder wo Verbesserungspotenzial herrscht. Infolgedessen kann auch die allgemeine Arbeitszufriedenheit leiden.
Regelmäßige Check-ins, bei denen sich Vorgesetzte Zeit für Neuzugänge nehmen, sind deshalb in den ersten Tagen und Wochen unverzichtbar. Wichtig ist dabei, dass Führungskräfte konstruktives Feedback geben. Es sollte also nicht nur primär um das Wachstumspotenzial neuer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gehen, Lob und Wertschätzung dürfen ebenfalls nicht zu kurz kommen.
Wie Neuzugänge positiv überrascht werden können – Tipps
Ein gelungener Onboarding-Prozess ist entscheidend, um neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern das Gefühl zu geben, wertgeschätzt und willkommen zu sein. Durch das Einbringen positiver Überraschungen können Unternehmen nicht nur die Bindung und Zufriedenheit von Neuzugängen steigern, sondern auch eine anregende und motivierende Arbeitsumgebung schaffen. Nachfolgend kommen ein paar nützliche Tipps.
Werbegeschenk mit Firmenlogo oder -slogan
Eines ist sicher: Neuzugänge sollten sich von der ersten Minute an willkommen fühlen. Eine Möglichkeit, um Wertschätzung und ein Zugehörigkeitsgefühl zu vermitteln, ist das Überreichen eines Werbegeschenks mit Firmenlogo oder -slogan.
Auf besonders großen Anklang stoßen üblicherweise nützliche Werbeklassiker. Das kann z. B. ein Regenschirm, ein Einkaufswagen-Chip oder ein Display-Cleaner sein. Begrüßungsgeschenke dieser Art kommen nicht den neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Alltag zugute, sondern sorgen auch für eine höhere Sichtbarkeit der Unternehmensmarke.
Willkommensveranstaltung mit dem Team
Eine informelle Willkommensveranstaltung – sei es ein gemeinsames Frühstück, ein Mittagessen oder ein Team-Event außerhalb des Büros – kann ebenfalls eine hervorragende Möglichkeit sein, neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter willkommen zu heißen.
Für Neuzugänge bieten solche Veranstaltungen eine wunderbare Gelegenheit, um Arbeitskolleginnen und -kollegen in einem weniger formellen Kontext besser kennenzulernen. Das wiederum führt dazu, dass sich neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schneller integriert fühlen.
Die Informationsflut meistern: Eine Mentorin als Wegweiserin / Bild von Gerd Altmann auf Pixabay
Bereitstellung eines Mentors
Die Zuweisung eines Mentors, der Neuzugängen während der ersten Wochen zur Seite steht, ist ebenfalls eine ausgezeichnete Idee. Mentoren, d. h. erfahrene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem Kollegium, bieten Unterstützung und Orientierung, was den Unternehmenseinstieg deutlich vereinfachen kann.
Ein regelmäßiger Austausch hilft neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, sich rasch am Arbeitsplatz einzuleben, die Unternehmenskultur besser zu verstehen und Arbeitsprozesse schneller zu begreifen. Zudem entsteht bei Neuzugängen der Eindruck, dass ihre Vorgesetzten alles daran setzen, so viel Unterstützung wie möglich zu bieten.
Fazit
Die Bedeutung des Onboarding-Prozesses ist nicht zu unterschätzen. Je erfolgreicher Neuzugänge in das Unternehmen integriert werden, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie sich nicht schon nach wenigen Wochen wieder verabschieden. Während die häufigsten Fehler vermieden werden sollten, ist es auch wichtig, positive Anreize für neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu schaffen