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Junge Abwassertechnikerin zeigt in Ottendorf-Okrilla, wie’s geht

14 Meter unterm Wiener Platz begutachten Laura Kämpffe und Sebastian Härtel den Luftkissen-Düker. An den Wänden hat sich wieder eine dicke Schmutzschicht hat abgesetzt. Foto: Peter Hilbert
14 Meter unterm Wiener Platz begutachten Laura Kämpffe und Sebastian Härtel den Luftkissen-Düker. An den Wänden hat sich wieder eine dicke Schmutzschicht hat abgesetzt. Foto: Peter Hilbert

Laura Kämpffe setzt die Familientradition fort und ist kurz vorm Meisterabschluss. In der Kläranlage Ottendorf-Okrilla hat sie Praktikanten ausgebildet.

Ein trister, verregneter Tag in der Kläranlage von Ottendorf-Okrilla unweit der Großen Röder. Laura Kämpffe steht mit Max Flach und Michael Emmrich unterm schützenden Dach in der Schlammbehandlung. Hier erklärt die 23-jährige Abwassertechnikerin von der Stadtentwässerung Dresden den Männern, wie die sechs an der Wand angebrachten Dosierpumpen funktionieren. Die beiden absolvieren derzeit in der Kläranlage ein Praktikum. Sie ist eine Ausbildungsstätte des Landesverbandes Sachsen/Thüringen der Deutschen Vereinigung für Wasser, Abwasser und Abfall e.V. (DWA), in der Quereinsteiger aus anderen Berufen gezeigt wird, wie Kläranlagen funktionieren und was dort zu tun ist. 

Der 24-jährige Industriemechaniker Max Flach und der 56-jährige Schlosser Michael Emmrich arbeiten in der gleichen Abteilung im Mannesmann-Röhrenwerk in Zeithain bei Riesa. „Wir bekommen Stahlblöcke aus dem Stahlwerk Riesa, aus denen wir nahtlose Rohre herstellen“, erklärt Schlosser Emmrich. Dafür muss der Stahl in den Öfen auf bis zu 1.400 Grad erhitzt werden, bis er glüht, sodass er zu Rohren geformt werden kann. Ihre Abteilung kümmert sich um die Bereitstellung von Wasser, Gas und Luft für die Öfen.


Laura Kämpffe erklärt bei DWA-Ausbildung Praktikanten, wie Kläranlagen funktionieren. Hier ist sie mit den Praktikanten Michael Emmrich (l.) und Max Flach im Bereich der Schlammbehandlung der Anlage Ottendorf-Okrilla. Dabei erläutert sie die Funktion der Dosierpumpen, mit denen dem Abwasser in den Belebungsbecken Eisenchlorid zugesetzt wird. Foto: Peter Hilbert


„Wir haben auch eine Betriebskläranlage, die wir betreiben müssen“, sagt Max Flach. „Wenn die Klärwärter nicht da waren, mussten wir uns zwar schon immer mit um die Kläranlage kümmern.“ Doch jetzt sind die alten Klärwärter in Rente gegangen. Deshalb absolvieren die beiden das 14-tägige DWA-Praktikum, um das nötige Fachwissen zu erwerben. „Dabei zeige ich ihnen, wie das Abwasser mechanisch und biologisch gereinigt und der Klärschlamm behandelt werden“, erläutert Ausbilderin Kämpffe. Mit ihren Praktikanten war sie bereits auf mehreren Ortskläranlagen unterwegs, die von der Stadtentwässerung betreut werden, unter anderem in Eschdorf, Wilsdruff und Mohorn.

Vor Ort erklärt sie den Männern die Besonderheiten der verschiedenen Technologien, mit denen die Anlagen arbeiten. So wird in den Kaditzer Faultürmen aus dem Klärschlamm Gas gewonnen, aus dem in Blockheizkraftwerken Strom und Gas erzeugt wird. Im Wilsdruffer Ortsteil Mohorn arbeitet eine Pflanzenkläranlage, in der Schilfpflanzen zur Abwasserreinigung eingesetzt werden.

Laura Kämpffe setzt mit ihrem Job eine Familientradition fort. Ihr Vater Pedro Kämpffe ist als Abwassermeister bei der Stadtentwässerung für die Kläranlagen im Umland Dresdens, so in Ottendorf-Okrilla, Eschdorf und im Wilsdruffer Stadtgebiet, zuständig. Der 56-Jährige hat viel Erfahrung. Schließlich arbeitet er bereits seit 40 Jahren in der Abwasserbranche.

Tochter Laura wollte ursprünglich Tierarzthelferin werden. Doch wegen einer Allergie ist das nicht möglich. Als sie in der neunten Klasse ist, habe ihr Vater beim Abendbrot aus Spaß gesagt, ob sie nicht Abwassertechnikerin werden will. „Dabei hatte er noch gelacht“, erzählt sie. Über ihren Berufswunsch habe sie sich auch mit Freundinnen unterhalten. „Da wird man aber schon etwas komisch angeguckt, wenn man als Mädchen Fachkraft für Abwassertechnik werden will“, erinnert sich Laura. „Doch ich hatte mir gedacht: warum denn nicht?“

Sie bewirbt sich bei der Stadtentwässerung und beginnt 2019 ihre Lehre, die sie 2022 abschließt. Seitdem arbeitet Laura Kämpffe bei Abwassermeister Frank Lieber im Südosten Dresdens zwischen der Altstadt und der Stadtgrenze. Dort kümmert sich die Abwassertechnikerin mit ihren Kollegen um die Inspektion und Wartung der Kanäle und Abwasseranlagen.

Derzeit bildet Sie für einen Monat die Praktikanten auf der Kläranlage Ottendorf-Okrilla aus. Diese absolvieren den Klärwerter-Grundkurs von der DWA. „Das Ausbilden der Praktikanten macht mir sehr viel Spaß, dabei lerne auch ich noch interessante Sachen dazu.“

Bereits in der Ausbildung sei ihr klar gewesen, dass sie Abwassermeisterin werden will. Im Oktober 2023 beginnt ihre Meisterausbildung. Bereits zuvor hat sie den Ausbilderschein erworben. Die junge Fachfrau ist Anfang nächsten Jahres mit Ihrer Meisterausbildung fertig. Laura Kämpffe ist zuversichtlich, dass sie auch die letzten Prüfungen noch erfolgreich absolviert. Das nötige Wissen hat sie offensichtlich, wie ihre beiden Praktikanten bestätigen. „Laura ist sehr kompetent. Sie kann uns jede Frage beantworten“, sagt Max Flach. „Die Ausbildung bei ihr macht uns auch Spaß“, ergänzt Michael Emmrich seinen Kollegen.

Text: Peter Hilbert


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