Frank Stritzke hat eine ebenso schneeweiße wie originale Uniform der DDR-Verkehrspolizei angezogen. Mit den Schulterstücken eines Leutnants der VP. "Die Uniform ist ebenso original wie das Fahrzeug", sagt er. Am Mittwochmittag präsentiert er mit zwei weiteren Oldtimerfans drei alte Autos. Anlass ist das bevorstehende Festwochenende: 565 Jahre Schwerterbrauerei Meißen. Am 24. August werden insgesamt 30 Oldtimer erwartet. Alte Brauerei (die älteste in Sachsen) und alte Autos. Das passt doch.
Frank Stritzke, der insgesamt sieben Oldtimer besitzt, für die er sogar Tiefgaragenstellplätze in Coswig erworben hat, ist sichtlich stolz auf seinen Polizei-Lada. "Manchmal halten mich richtige Polizisten an", sagt er, "aber nur, weil sie mal ins Fahrzeug schauen und Fotos schießen möchten." Karel Gerolt, in der Tschechoslowakei geboren, hält es dagegen mit der Marke Tatra. Er zeigt seinen Tatra 613 aus dem Jahr 1976 mit einem 3,5-Liter-Motor. Das Fahrzeug ist sehr gut in Schuss und sei für den DDR-Ministerrat gefahren, sagt er. Es gehört zu einer Serie von sechs Autos, die 1976 als erste Tatras dieser Modellreihe in die DDR geliefert wurden.
Der dritte Oldtimerfan im Bunde ist Udo Schindler aus Radebeul. Er fährt einen Cadillac Eldorado mit V8-Motor aus dem Jahr 1984. Nach der Ölkrise in den 70er Jahren haben die US-amerikanischen Autofirmen den Hubraum abgerüstet, von manchmal 8 Liter auf unter 5 Liter, um Sprit zu sparen. Der Cadillac hat auch nur noch 4,1 Liter, der bescheidene 135 PS schafft. "Aber er hat keine Rostflecken", sagt Schindler. "Er fuhr lange nur in Kalifornien, wo es selten regnet." Der Tatra, der noch älter ist, schafft sogar 165 PS. Von wegen schlechte Ost-Autos.
Zum Festwochenende sind rund 30 Oldtimer angekündigt. Sie werden nicht fahren, aber die Besucher dürfen sie bestaunen. Der älteste ist 100 Jahre alt, ein Buck, mit dabei auch ein seltenen Dixi aus Eisenach aus dem Jahr 1928. Die Marke wurde dann von BMW übernommen. Die meisten Oldtimer kommen aus der Region um Meißen, viele aber auch von außerhalb.
Norbert Rogge, Marketingchef der Brauerei, freut sich sehr auf die alten Autos. "Sie werden die Besucher begeistern", sagt er. Das Brauerei-Jubiläum geht los am 22. August und endet am 24. August. Aktion ist in der Brauerei selbst und im Biergarten Boselblick in Sörnewitz. Rogge freut sich vor allem auf die große 30-köpfige Feuerwehr-Blaskapelle am Freitag am Boselblick. Und natürlich auf die Oldtimer am Sonntag von 11 bis 16 Uhr im Brauereigelände. Das Wetter sollte mitspielen, anders als beim verregneten 555. Jubiläum. Hofft Rogge jedenfalls.
Text: Ulf Mallek
Alle Infos zum Festwochenende gibt es hier zu lesen. Der Eintritt ist frei.