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Fast alle Terrorverdächtigen in Untersuchungshaft

Eine Person wird von Polizisten in den Bundesgerichtshof gebracht. Foto: Uli Deck/dpa
Eine Person wird von Polizisten in den Bundesgerichtshof gebracht. Foto: Uli Deck/dpa

Nach der Zerschlagung einer mutmaßlichen rechten Terrorzelle befinden sich so gut wie alle der insgesamt zwölf Festgenommenen in Untersuchungshaft. Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs (BGH) erließen am Samstag Haftbefehl gegen drei mutmaßliche Mitglieder der Gruppe und alle acht mutmaßlichen Helfer.

Die letzte Vorführung laufe noch, sagte ein Sprecher der Bundesanwaltschaft am Abend der Deutschen Presse-Agentur in Karlsruhe. Dabei gehe es um den 35-jährigen Thomas N. aus Nordrhein-Westfalen, der mit zum Kern der Zelle gehört haben soll.

Die Anhörungen der vielen Verdächtigen hatten sich über den ganzen Tag hingezogen. Dazu waren alle zwölf Männer an den BGH nach Karlsruhe gebracht worden. Ob jemand - wie von der Bundesanwaltschaft beantragt - in U-Haft kommt oder mangels belastbarer Erkenntnisse wieder freigelassen werden muss, entscheidet ein Ermittlungsrichter.

Der Generalbundesanwalt war am Freitag mit Razzien in sechs Bundesländern gegen die Gruppe vorgegangen. Die mutmaßlichen Rechtsterroristen sollen Anschläge auf Politiker, Asylbewerber und Muslime ins Auge gefasst haben, um Chaos auszulösen und so die Gesellschaftsordnung der Bundesrepublik ins Wanken zu bringen. Das Vorhaben sei aber noch nicht näher konkretisiert worden.

Die Festgenommenen, alles Deutsche, sind dem Vernehmen nach zwischen 31 und 60 Jahre alt. Vier von ihnen sollen sich zu der eigentlichen Terrorzelle zusammengeschlossen haben. Die acht Anderen halten die Ermittler für Unterstützer. Sie sollen sich bereiterklärt haben, Geld zu geben, Waffen zu beschaffen oder an künftigen Anschlägen mitzuwirken. Zum Kern der Gruppe rechnet die Bundesanwaltschaft noch einen fünften Mann. Er wurde aber als Einziger nicht festgenommen.

Laut Bundesanwaltschaft hatte sich die Gruppe in Chats und telefonisch ausgetauscht und auch schon mehrfach getroffen. Diese Treffen soll der 53-jährige Werner S. aus dem Raum Augsburg koordiniert haben, zum Teil unterstützt von Tony E. (39) aus Niedersachsen (Landkreis Uelzen). Wie «Der Spiegel» berichtete, sollen mehr als zehn Leute am vergangenen Samstag im westfälischen Minden zusammengekommen sein. Dieses Treffen sei von den Sicherheitsbehörden mit großem Aufwand observiert worden.

Der Dritte, Thomas N., gegen den bis zum Abend noch kein Haftbefehl in Vollzug gesetzt wurde, stammt nach dpa-Informationen aus dem Kreis Minden-Lübbecke. Das vierte mutmaßliche Mitglied der Gruppe, Michael B. (47), kommt aus Baden-Württemberg (Raum Esslingen).

Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU) hatte am Freitag zu den Durchsuchungen bekanntgegeben, dass ein Verwaltungsmitarbeiter der Polizei suspendiert worden sei. Dieser Mann ist dem Vernehmen nach einer der mutmaßlichen Unterstützer. Die anderen sieben mutmaßlichen Helfer waren ebenfalls in NRW, in Rheinland-Pfalz, Bayern und Sachsen-Anhalt gefasst worden.

Inhalt: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

Bilder: Eine Person wird von Polizisten in den Bundesgerichtshof gebracht. Foto: Uli Deck/dpa