Im Dresdner Waldschlösschen-Areal wird aus einem alten Kino ein modernes Fitnessstudio. Offiziell geht es im Januar 2026 los – doch schon an diesem Donnerstag können Neugierige beim Tag der offenen Tür mit Glühwein und Rundgang einen Blick hineinwerfen.
Vom Kinosaal zum Trainingsraum
Wo einst Filmfans im Bofimax-Großkino Platz nahmen, schwitzen bald Fitnessbegeisterte. Das 1997 eröffnete Kino mit sieben Sälen und 1.846 Plätzen (später Metropolis) stand seit 2009 größtenteils leer. Nun erlebt es eine Wiederbelebung als Fitnessstudio der Kette clever fit. Betreiber ist Unternehmer Stefan Lasch, der bereits zwei clever fit-Studios in Dresden-Löbtau und Bautzen führt „Die Idee dazu kam uns vor gut zwei Jahren“, erinnert sich Lasch an die Anfänge des Projekts. Offizielle Eröffnung des neuen Studios ist pünktlich zum Jahresstart im Januar 2026.
Bevor das Fitnesskino allerdings in den Regelbetrieb geht, lädt Lasch Interessierte am 11. Dezember 2025 von 14 bis 20 Uhr zu einer Baustellenparty ins künftige Studio ein. Bei diesem Tag der offenen Tür können Besucher bei Glühwein das besondere Ambiente kennenlernen. Wer sich an diesem Tag oder bereits jetzt anmeldet, profitiert von einem Sonderangebot: Die ersten Mitglieder zahlen nur 24,90 Euro monatlich.
Aufwändiger Umbau für über eine Million Euro
Den Umbau des historischen Kinos haben Lasch und sein Team im August 2025 gestartet – ursprünglich war der Baustart schon im Mai geplant. Unerwartete Hindernisse im alten Gebäude verzögerten das Projekt. „Wahnsinnige verbaute Mengen an härtestem Stahl sowie fehlende Baupläne und die damit endlose Suche nach Strom-, Wasser- und Abwasserleitungen brachten uns fast zur Verzweiflung“, berichtet Stefan Lasch rückblickend. Insgesamt wurden über eine Million Euro in den Standort investiert. Allein rund 40.000 Euro flossen in moderne Videotechnik, um dem Studio echtes Kino-Feeling zu verleihen.
Beim Rückbau der Kinosäle mussten sogar massive Betonpodeste – ehemals Unterkonstruktionen für die Sitzreihen – herausgeschnitten werden. „Die größte Herausforderung war der Ausbau der massiven Podeste unter den Kinosesseln“, so Lasch, was auch den Eröffnungstermin um etwa drei Monate nach hinten verschob. Trotz der Schwierigkeiten ist der Innenausbau jetzt auf der Zielgeraden. Mehr als ein Kilometer Holz wurde für neue Wandverkleidungen verbaut – ein Hinweis auf das durchdachte Design, das warme Atmosphäre mit Kino-Charme verbinden soll.

Alter Kinosaal ohne Stühle (Bild: Thomas Wolf)
Um den Charakter des Lichtspielhauses zu erhalten, arbeitet Lasch mit lokalen Partnerfirmen und viel Liebe zum Detail. Sogar originale Kinosessel bekommen ein zweites Leben: Im Foyer laden neu arrangierte Polstersitze zum Verweilen ein, damit der Kinoflair spürbar bleibt. Auch das Umkleidekonzept ist ungewöhnlich: Die ehemaligen Räumlichkeiten wurden so umgestaltet, dass sich Mitglieder zügig umziehen können, ohne den Duschbereich betreten zu müssen – ideal für eilige Trainierende, die z.B. in der Mittagspause schnell ein Workout einlegen wollen.
Kino-Atmosphäre trifft Fitness-Trend
Das Ergebnis des Umbaus ist eine Symbiose aus Kino und Fitnessstudio. Trainiert wird künftig in mehreren der ehemaligen Kinosäle, unter hohen Decken und vor großer Leinwand. Während an Geräten und Hanteln geschwitzt wird, laufen im Hintergrund Kultfilme – etwa Klassiker wie “Rocky“ – auf Kinoleinwänden. Einmal im Monat soll es sogar spezielle Film-Events geben: „Einmal im Monat planen wir einen Blockbuster-Abend mit Protein-Popcorn“, verrät Lasch. Geplant sind also thematische Trainingsabende, bei denen zur Motivation Actionfilme flimmern und knuspriges Eiweiß-Popcorn statt süßem Popcorn angeboten wird. Auch alte Filmprojektoren sollen wieder ihren Dienst tun, wenn monatlich ein Kultstreifen – teils als stummer Hintergrundfilm – über die Leinwand flackert Damit holen die Betreiber das Kino-Erbe bewusst in die neue Trainingswelt herüber.
Doch das Fitnessstudio bietet weit mehr als nostalgische Filmkulisse. Auf rund 1.000 m² Trainingsfläche entsteht eine der größten Fitnesslandschaften der Stadt. Herzstück ist eine multifunktionale HYROX-Trainingsarena, die in Dresden einzigartig ist. Bei dieser aus dem Leistungssport stammenden Kraftausdauer-Challenge können an speziell ausgestatteten Stationen bis zu vier Personen gleichzeitig trainieren, "ein Alleinstellungsmerkmal in Dresden", sagt Lasch. Daneben stehen klassische Kraft- und Ausdauergeräte (etwa 50–60 an der Zahl) bereit, ein Freihantelbereich sowie Zirkeltrainings-Stationen. In einem separaten Bereich können Functional-Training-Fans an einem „Trainingstower“ mit TRX-Bändern, Sandsäcken und Co. an ihre Grenzen gehen. Moderne Cardio-Geräte mit Entertainment-Anbindung runden das Angebot ab – so wird auf den Laufbändern der nächste „Rocky“-Filmausschnitt vielleicht zur zusätzlichen Motivationsspritze.
Zielgruppe, Standortvorteil und Ausblick
Die Betreiber sehen in dem Standort großes Potenzial. Stefan Lasch beschreibt sich selbst als „Alles-oder-nichts-Typ“ und geht mit entsprechendem Elan ans Werk. „Das Schöne an dem Objekt ist, dass es für künftige Pläne noch genügend Räume hat“, betont Lasch. Tatsächlich sind im riesigen Kinokomplex noch weitere Säle ungenutzt – hier könnten langfristig z.B. Kursräume, ein separater Frauen-Fitnessbereich oder sogar eine Sauna entstehen. Ebenfalls im Gespräch sind Freizeitangebote wie Indoor-Padel-Tennis oder Schwarzlicht-Minigolf in den übrigen Sälen, um das Areal zu einer vielseitigen Sport- und Freizeitadresse auszubauen.
Als neue Zielgruppe hat Lasch besonders die direkte Umgebung im Blick: Im Waldschlösschen-Areal selbst arbeiten rund 3.000 Menschen in Büros und Betrieben – viele potenzielle Fitnesskunden direkt vor der Tür. Auch in den angrenzenden Vierteln Dresden-Neustadt, Johannstadt und Weißer Hirsch gibt es bislang kein vergleichbares Angebot. „Interessant ist die Location für uns, weil das Gebiet de facto bislang ohne Fitnessstudio auskommen musste“, erklärte Lasch schon früh in der Planungsphase. Die hervorragende Erreichbarkeit – unter anderem über die Waldschlößchenbrücke – soll Mitglieder aus beiden Elbseiten anziehen.
Nach aktuellem Stand wird das Studio Anfang Januar täglich von 5 Uhr früh bis 24 Uhr geöffnet sein, um sowohl Frühaufstehern als auch Nachtschwärmern gerecht zu werden. Vor Ort kümmern sich zunächst vier hauptamtliche Trainer sowie mehrere Teilzeit-Coaches um die Mitglieder. Für die tägliche Studioleitung hat Lasch Friedjoch Schade als Studioleiter an Bord geholt – er wird sich um reibungslose Abläufe und Betreuung kümmern. Die Erwartung ist hoch: Bis zu 300 Besucher pro Tag will man perspektivisch im neuen Fitnesszentrum begrüßen