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Dresden schmiert ab - Der Große Reiseverlierer.

> Rückgang von Reisenden aus dem Inland: minus 5,1%
> 2015 insgesamt: minus 3%
> größter Verlust an Übernachtungen in absoluten Zahlen in ganz Deutschland
> private Übernachtungen steigen durch App-Nutzung
> OB Hilbert geht auf Werbetour

Eines von Dresdens wichtigsten wirtschaftlichen Standbeinen ist die Tourismuswirtschaft. Bereits im Februar 2016 hatte die Dresden Marketing Gesellschaft ihre Tourismusbilanz für das Jahr 2015 veröffentlicht. Im Rahmen der ITB in Berlin, der großen Tourismus-Leitmesse, wurden die Zahlen vorgestellt und Schwerpunkte für das Jahr 2016 definiert. Alles nur Vorspiel, schaut man aktuell auf die Meldungen verschiedener Internetportale, die den Übernachtungsmarkt auswerten und auf die neuesten Statements des Oberbürgermeisters Dirk Hilbert.
 
Hilbert äußerte sich bereits im März zu den Informationen bezüglich der Dresdner Gästezahlen:„Dass die Tourismusindustrie und die Gäste aus aller Welt sensibel auf gesellschaftliche und politische Ereignisse reagieren, können wir zurzeit in Dresden erleben. Wir müssen um den guten Ruf unserer Stadt kämpfen, sind aber als attraktiver Tourismus-, Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort davon überzeugt, auch zukünftig Menschen für unsere schöne Stadt mit großer Geschichte zu begeistern. Wir gehen gemeinsam mit vielen Bürgerinitiativen und Dialogforen in die Offensive für besseres Miteinander.  Zudem bauen wir mit Investitionen in Millionenhöhe das kulturelle Angebot der Landeshauptstadt weiter aus und damit auch unsere Position als eines der Top-Reiseziele in Deutschland“. Hintergrund für die eher gedämpften Worte war der Rückgang der inländischen Dresden-Reisenden in 2015. Dresden zählt zwar zu den attraktivsten Städtereisezielen Deutschlands: Im Jahr 2015 wurde aber nur das zweitbeste Ergebnis im Tourismus seit Beginn der statistischen Erfassung erzielt. Mit insgesamt 4,3 Millionen Übernachtungen rangiert Dresden aktuell auf dem siebten Platz im Vergleich der größten deutschen Städtereiseziele. Jedoch steht einem Anstieg der Übernachtungszahlen aus dem Ausland um plus 6,1% ein Rückgang aus dem Inland von minus 5,1% gegenüber. Zum ersten Mal seit sechs Jahren sind damit die Übernachtungen insgesamt mit einem Minus von 3% leicht rückläufig gegenüber dem Vorjahr. 2016 will man das wieder verbessern. Mit der Eröffnung des Kulturstandorts am ehemaligen Kraftwerk Mitte wird speziell den Kulturreisenden ein neuer Hotspot geboten werden, neben den Jubiläen des Dresdner Kreuzchors (800 Jahre), der Sächsischen Dampfschifffahrt (180 Jahre), der Felsenbühne Rathen (80 Jahre) und des Historischen Grünen Gewölbes (10 Jahre). Darüber hinaus ist Sachsen Gastgeber der offiziellen Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit, mit umfangreichem Veranstaltungsprogramm vom 1. bis 3. Oktober dieses Jahres in Dresden.
 
Die Internetplattform billiger.de veröffentlicht nun Mitte April 2016 im Vergleich mit anderen deutschen Städten noch dramatischere Zahlen. Obwohl in Deutschland der Tourismus, besonders inländisches Verreisen, boomt – ist Dresden in diesem Bereich der große Verlierer deutschlandweit. Im Jahr 2015 zählte man deshalb zwischen Flensburger Förde und Zugspitze mehr als 433 Mio. Übernachtungen – ein sattes Plus von 12 Mio. gegenüber 2014. Auch das Hamburger Magazin „Stern“ berichtet in seiner aktuellen Ausgabe vom 14. April in einer Titelgeschichte über den anhaltenden Deutschland-Trend. Alle Bundesländer legten in der Touristen-Gunst zu, nur Sachsen „schmierte ab“. Dresden ist der größte Verlierer unter den Touristenstädten in absoluten Zahlen. Die Elbmetropole büßte wegen der regelmäßigen und medienwirksam verbreiteten Demonstrationen 133.000 Übernachtungen ein.
 
Selbst wenn man die, über Onlineportale wie zum Beispiel Airbnb, Wimdu oder 9flats gebuchten, mehr als 300.000 Übernachtungen pro Jahr in 794 Privatunterkünften einrechnet, kommt Dresden nicht an die deutlichen positiven Entwicklungen vieler anderer deutscher Städte heran.
 
Dem will Oberbürgermeister Hilbert nun entschlossen entgegenwirken, die ersten großen Hausaufgaben sind gemacht und nun geht es noch vor der Sommerpause auf Werbetour für die Stadt. Der OB wird keine Extra-Reisen unternehmen, sondern am Rande anstehender Dienstreisen verstärkt für Dresden und das Image der Stadt werben. „Wir suchen mit den verschiedensten Institutionen das Gespräch, seien es Clubs, Zeitungsinstitutionen oder Forschungsinstitute.“, so Hilbert in der DNN. In ganz Deutschland soll die sächsische Landeshauptstadt als lebensfrohe und wachsende Stadt bekannt werden, als Stadt der Wissenschaft, Wirtschaft und Kultur. Andere Städte können sich durchaus etwas von Dresden abschauen – diese Botschaft will er am Rande seiner Dienstreisen vermitteln und dafür sorgen, dass die Landeshauptstadt nicht einseitig betrachtet wird.

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