Das war es wohl mit dem Handel von teurem Meissener Pozellan. Der renommierte Kunsthändler Röbbig aus München präsentierte noch kürzlich auf einer Messe in Maastricht barocke Möbel und Gemälde, vor allem aber Meissener Porzellan des frühen 18. Jahrhunderts – das Beste vom Besten. Das ist jetzt vorbei.
Ein Bericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung beschreibt, wie zerbrechlich das 1972 von Gerhard Röbbig gegründete Unternehmen geworden ist. Am 10. Juni ist gegen Röbbig München vor dem Amtsgericht München ein Insolvenzverfahren eröffnet worden. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde Dino Straub von der Kanzlei Jaffé bestellt.
Hintergrund des Insolvenzantrags sind wohl bereits seit längerem bestehende wirtschaftliche Schwierigkeiten des Eigentümers des Kunsthandels Gerhard Röbbig e.K. Er hatte das Geschäft 2012 nach dem Tod des Gründers und Namensgebers übernommen und seitdem fortgeführt. Zudem haben hohe Fixkosten und schwieriger werdende Bedingungen im Markt für Antiquitäten zur Insolvenz beigetragen. „Wir sind derzeit dabei, eine gründliche Bestandsaufnahme der vorgefundenen Vermögensgegenstände durchzuführen und auch etwaige weitere im In- und Ausland befindliche Vermögenswerte zu ermitteln. Dies bildet die Grundlage für die im weiteren Verlauf des Insolvenzverfahrens anstehende Verwertung. Der Geschäftsbetrieb kam bereits vorinsolvenzlich zum Erliegen“, so der vorläufige Insolvenzverwalter Dino Straub gegenüber dem RWS Verlag mit seinem Newsticker für Wirtschaftsrecht.
Zudem bestätigte die Staatsanwaltschaft München der FAZ, dass sie aufgrund einer Strafanzeige eines möglichen Geschädigten ein Ermittlungsverfahren gegen den Inhaber wegen des Tatverdachts des Betrugs und der Untreue führe. Für Meissener Porzellan – zumindest der Extraklasse – gibt es immer noch eine kaufkräftige Sammlerschaft.
Röbbig München ist laut RWS einer der weltweit führenden Händler von Porzellanobjekten aus der Staatlichen Porzellanmanufaktur Meissen. 1976 eröffnet, wurde das Kunstgeschäft schnell ein Teil des gehobenen Kunsthandels in Deutschland. 2004 bezog Röbbig ein neues und wesentlich größeres Haus in der Brienner Straße in München. Nach dem Tod des Namensgebers wurde das Handelsgeschäft von einem damaligen Angestellten übernommen und unter dem alten Namen fortgeführt. 2019 erfolgte ein erneuter Umzug in das Carolinen Palais in der Brienner Straße 25. Mit Beschluss vom 10. Juni 2025 ordnete das Amtsgericht München zur Sicherung des Schuldnervermögens nach § 21 Abs. 1 und 2 der Insolvenzordnung (InsO) die vorläufige Insolvenzverwaltung an.