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Museum für historische Zahnmedizin erweitert seine Sammlung

Das Dentalhistorische Museum. Foto: Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild
Das Dentalhistorische Museum. Foto: Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild

Handbohrer, Zahnhämmer, Plombierhämmer aus Gold: Tausende historische zahnmedizinische Geräte aus den Containern der Bundeszahnärztekammer (BZÄK) kommen in das Dentalhistorische Museum ins sächsische Colditz. «Wir haben uns entschlossen, die Sammlung nach Colditz zu geben», sagte der Vizepräsident der Bundeszahnärztekammer, Christoph Benz. Dann könnte das dortige Museum die wohl weltgrößte Ausstellung zur Historie der Zahnheilkunde präsentieren.

Möglicherweise könnte die sogenannte Proskauer-Witt-Sammlung schon ab dem Frühjahr 2020 nach Colditz gebracht und ab 2021 gezeigt werden, sagte Museumsleiter Andreas Haesler. Eigens für die neue Kollektion, zu der neben historischen Geräten auch Gemälde, Dokumente und einzigartige Urkunden gehören, soll bis zum Frühjahr ein Raum in dem Museum hergerichtet werden, sagt Haesler. «Wir wollen die Stücke nicht in andere Teile unseres Museums integrieren, die Sammlung soll vielmehr als Solitär gezeigt werden.»

Die Sammlung Proskauer-Witt hat ihren Ursprung 1907 bei Zahnarzt Curt Proskauer. Auf seine Initiative wurde 1927 das Reichsinstitut für Geschichte der Zahnheilkunde gegründet. Im selben Jahr verkaufte Proskauer seine Bibliothek und Sammlung an den Reichsverband der Zahnärzte Deutschlands. Dessen späterer erster Geschäftsführer Fritz H. Witt rettete die Sammlung nach dem Krieg in Berlin und brachte diese nach Köln. Seit dem Umzug der BZÄK nach Berlin im Jahr 2000 lagert sie dort.

Die Sammlung soll etwa 50 000 Stücke umfassen. Sobald sie in Colditz angekommen sind, müssten sie begutachtet, wissenschaftlich aufbereitet und katalogisiert werden. Die Aktion solle mit Spendenmitteln aus der Ärzteschaft finanziert werden. Etwa 200 000 Euro würden benötigt, schätz BZÄK-Vize Benz.

Haesler, der selbst Zahntechniker ist, baut das Dentalhistorische Museum seit 1990 auf. Damals kaufte er ein Labor eines Kollegen auf. Es sprach sich schnell herum, dass der Zahntechniker ein Faible für historische Gerätschaften hat. «Die Leute kamen auf mich zu und boten mir die Sachen an», berichtete er. Um alle Schätze unterzubringen, kaufte er vier Häuser des Diakonischen Werkes, die dem gemeinnützigem Verein gehören. 500 000 Stücke gehören jetzt zu seiner Sammlung.

Zu den neuesten Exponaten gehört die nach Angaben des Sammlers älteste Zahnarztpraxis der Welt. Es ist das Behandlungszimmer des Hofzahnarztes von Friedrich II., Philipp Pfaff. Zum Teil sind es Original-Gegenstände, zum Teil bauten Haesler und seine drei Mitstreiter die Einrichtung nach. «Viele Stunden Recherche und drei Jahre Arbeit hat es gedauert, um jedes Detail originalgetreu aussehen zu lassen», berichtet der Haesler, der ein Dentallabor im benachbarten Altenhain führt.

Inhalt: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

Bilder: Das Dentalhistorische Museum. Foto: Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild