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Matthias Reim: Ich muss die Menschen musikalisch überzeugen

dpa / Silas Stein
dpa / Silas Stein

Matthias Reim möchte auch künftig musikalisch überraschen. «Ich versuche immer, mich soundmäßig zu entwickeln und auch den alten Songs ein neues Gewand zu geben», sagte Reim der Deutschen Presse-Agentur in Dresden. Das sei er seinen Fans schuldig. Selbst Songs mit hohem Wiedererkennungswert brauchten einen überraschenden Moment.

«Wir sind das ganze Jahr unterwegs und kehren regelmäßig in bestimmte Städte zurück. Deshalb müssen auch Hits wie «Verdammt ich lieb Dich» oder «Ich hab geträumt von Dir» jedes Mal ein bisschen anders klingen. Die Leute sollen sagen: Jedes Jahr klingt das Alte irgendwie erneuert.» Die große Inszenierung auf der Bühne mag der 61-Jährige, der mit seiner Familie am Bodensee lebt, nicht: «Ich muss die Menschen musikalisch überzeugen. Ich kann nicht auf irgendwelchen Drachen- oder Piratenbooten durch die Arena schaukeln, das würde nicht zu mir passen.»

Es gehe darum, die Zuhörer auf eine Traumreise mitzunehmen und ihre Fantasie anzuregen - allein mit musikalischen Mitteln: «Das ist eine Herausforderung, die ich wirklich gerne annehme.» Das sei auch der Anspruch für sein im Oktober erscheinendes Album «XX 20» - sein 20. Studioalbum - gewesen. «Ich bin schon ein gutes halbes Jahr in einer höchst kreativen Phase. So ganz nebenbei habe ich noch versucht, das «beste Album meines Lebens» zu schreiben und zu produzieren», verriet der Sänger. Mit dem Ergebnis sei er sehr zufrieden.

«Ich habe mir Zeit genommen. Und ich hab mir nicht reinreden lassen. Die Konzentration galt dem, was ich will und kann, was die Leute von mir hören wollen, und wo ich mich selbst wohlfühle: Geschichten erzählen.» Er sei zwar ein Teamplayer, habe in diesem Fall aber mal wieder «den Matthias Reim zurückholen müssen». Auch live gehe es darum, zu klingen, «wie Matthias Reim klingen muss», betonte der Künstler: «Wir müssen eine Party machen, aber zugleich die Menschen musikalisch in den Bann ziehen. Nur Arme hoch und Klatschen - das kannst du 20 Minuten machen. Manche Musiker denken, wenn sie den Fans für anderthalb Stunden das Hirn herausrocken, ist das ein erfolgreiches Konzert. Das muss es aber nicht sein. Gut ist es auch, wenn die Menschen ganz still sind und zuhören. Oder wenn man sie überrascht, und sie erstmal gar nicht applaudieren. Solche Verzögerungen will ich haben.» Seine Backgroundsänger Burkhardt Eiben und Mitch Keller hat Reim jetzt durch zwei Frauen ersetzt. Damit ist zugleich eine musikalische Neuausrichtung verbunden. «Mir hat über die Zeit der hohe Frequenzbereich, der sehr schön für Druck sorgt und das Ganze heller und freundlicher macht, gefehlt. Das kommt mit dem Frauenchor nun wieder. Jetzt klingen altbekannte Refrains wieder anders.»

Dennoch will Reim auch mit Eiben und Keller weiter zusammenarbeiten, nicht aber in einem gemischten Chor. Mit ihm gebe es schon fünf singende Musiker in der Band: «Klar würde ich gern mal 100 Chorsängerinnen oder -sänger auf der Bühne haben. Nur bezahlen kann ich das nicht.»

Inhalt: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

Bilder: dpa / Silas Stein

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