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Diakonie sieht Nachteile der Digitalisierung in Jobcentern

Die Diakonie warnt vor den Folgen der Digitalisierung in Jobcentern (Symbolbild).  / Foto: Hendrik Schmidt/dpa
Die Diakonie warnt vor den Folgen der Digitalisierung in Jobcentern (Symbolbild). / Foto: Hendrik Schmidt/dpa

Digitalisierung ist ein Schlagwort unserer Zeit. Doch profitieren wirklich alle Menschen vom technischen Fortschritt? Die Diakonie in Sachsen hat Zweifel und warnt vor Folgen.

Die Diakonie Sachsen sieht mit wachsender Sorge die digitale Umstellung in Jobcentern. Zwar biete die Digitalisierung der Verwaltung viele Chancen, doch drohe sie sozial benachteiligte Menschen zunehmend vom Zugang zu wichtigen Leistungen auszuschließen, teilte die Diakonie. 

«Wir begrüßen die Modernisierung der Verwaltung, wenn sie tatsächlich zu mehr Effizienz und Transparenz führt», erklärte Diakonie-Chef Dietrich Bauer. Die Möglichkeit, Unterlagen automatisiert zu bestätigen und jederzeit abrufen zu können, sei ein echter Fortschritt – zumindest auf dem Papier: «Doch in der Realität scheitern viele Hilfesuchende bereits an der ersten Hürde, nämlich der Anmeldung und Registrierung für die digitalen Portale.»

Beratungsstellen kompensieren Systemlücken

Nach Angaben der Diakonie berichten Mitarbeiter aus den eigenen Beratungsstellen, dass die Online-Zugänge für viele Klientinnen und Klienten nicht ohne Unterstützung zu bewältigen sind. Der Zugang zu den Systemen sei oft komplex und in vielen Fällen selbst für die Fachkräfte kein technischer Support erreichbar.

Besonders betroffen sind Menschen, die weder über geeignete digitale Endgeräte noch über ausreichende Kenntnisse im Umgang mit den Apps oder über eine notwendige E-Mail-Adresse verfügen, hieß es. Auch sprachliche Hürden oder fehlende finanzielle Mittel führten dazu, dass sie die ihnen zustehenden Leistungen nicht ohne Weiteres beantragen können.

«Viele Hilfesuchende können die App auch aufgrund mangelnden Guthabens oder Stromabschaltungen nicht nutzen», erklärt Marcus König, Teamleiter einer Jugendberatungsstelle des diakonischen Beratungszentrums Vogtland. 

Diakonie fordert sozial gerechte Digitalisierung

Die Diakonie fordert, die digitale Transformation im Sozialbereich so zu gestalten, dass niemand zurückgelassen wird und die Beratungsstellen nicht weiter überlastet werden. «Digitalisierung ist kein Selbstzweck. Sie kann das Leben vieler Menschen erleichtern – aber nur dann, wenn sie verständlich, leicht zugänglich und begleitend umgesetzt wird.» 

Jobcenter wollen niemanden ausschließen

«Digitalisierung ist für uns kein Selbstzweck – sie soll das Leben der Menschen einfacher machen. Wir stehen für eine sozial gerechte Digitalisierung, die niemanden ausschließt», sagte Frank Vollgold, Sprecher der Arbeitsagentur in Sachsen, der Deutschen Presse-Agentur. Deshalb würden sich digitale und persönliche Angebote ergänzen. 

«Denn trotz aller digitalen Fortschritte gilt: Der Mensch steht bei uns im Mittelpunkt. Wer Unterstützung benötigt, erhält sie selbstverständlich – persönlich vor Ort im Jobcenter oder telefonisch. Jeder kann telefonisch sein Anliegen klären, einen Termin vereinbaren und wird vor Ort persönlich beraten», betonte Vollgold. Zudem stehe eine technische Hotline 50 Stunden pro Woche für Kundinnen und Kunden sowie beratende Einrichtungen bereit.

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