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Silicon Saxony fordert bei KI Fokus auf europäische Produkte

Geschäftsführer Bösenberg warnt vor der Abhängigkeit von nicht-europäischen Herstellern. (Archivbild) / Foto: Robert Michael/dpa
Geschäftsführer Bösenberg warnt vor der Abhängigkeit von nicht-europäischen Herstellern. (Archivbild) / Foto: Robert Michael/dpa

Die EU will bei Künstlicher Intelligenz weltweit führend werden. Das sächsische Halbleiternetzwerk mahnt, europäische Hersteller dabei nicht zu übersehen.

Beim Aufbau einer europäischen Infrastruktur für Künstliche Intelligenz (KI) fordert das Mikrochipnetzwerk Silicon Saxony einen Fokus auf europäische Produkte. «Europa braucht mehr als nur KI. Es braucht auch die Kontrolle über die eigene Technologie», heißt es in einer Mitteilung des Netzwerks.

Die EU-Kommission stellte im April einen Aktionsplan mit dem Ziel vor, bei KI weltweit führend zu werden. Bereits zuvor hatte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen eine Initiative zur Mobilisierung von Investitionen in Höhe von 200 Milliarden Euro angekündigt. Der «AI Continent Action Plan» stoße zunehmend auf Interesse, sagt Silicon-Saxony-Geschäftsführer Frank Bösenberg. Die Investitionen sollten nicht am europäischen Halbleiter- und Technologiestandort vorbeigehen.

Abhängigkeit als Wettbewerbsrisiko

Die Abhängigkeit von nicht-europäischen Herstellern werde zunehmend zum Wettbewerbsrisiko, warnte Bösenberg. «Es kann nicht sein, dass Europa zahlt und die Welt liefert.» Gemeinsam mit der sächsischen Staatsregierung will Silicon Saxony daher das Ziel verfolgen, die gesamte europäische Wertschöpfungskette von Beginn an mitzudenken. Es gehe dabei um die Stärkung der Industriekompetenz.

EU-Pläne als strategischer Wendepunkt

Aus Sicht der sächsischen Halbleiterbranche markieren die EU-Pläne einen strategischen Wendepunkt. «Der Ausbau im Dresdner Norden verläuft erfolgreich. Die Grundlagen für weiteres Wachstum sind geschaffen», sagte Bösenberg. Der bereits in Dresden ansässige Hersteller Infineon erweitert seinen Standort aktuell um eine weitere Fabrik. Ein weiteres Großprojekt setzt der taiwanische Hersteller TSMC um. Zuletzt genehmigte zudem die Bundesregierung den Beginn eines weiteren milliardenschweren Investitionsprojekts von Globalfoundries.

Der Blick richte sich inzwischen verstärkt auf die übergeordneten industriepolitischen Weichenstellungen, so Bösenberg. «Wer in Europa AI-Gigafactories plant, sollte auch konsequent auf Chipkomponenten setzen, die bereits heute im europäischen Binnenmarkt produziert werden.» Bei durchschnittlichen Investitionssummen von drei bis vier Milliarden Euro pro Standort sei dies keine technische Randfrage, sondern eine industriepolitische Kernaufgabe.

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