Am Mittwoch, den 4. Oktober 2023, wurde in Bautzen nicht nur Pflaster verlegt. Es wurden Erinnerungen geweckt, Herzen berührt und ein Zeichen gegen das Vergessen gesetzt. Der Kölner Künstler Gunter Demnig, der Initiator des europaweiten Stolperstein-Projekts, besuchte die Stadt, um drei dieser besonderen Gedenksteine zu verlegen.
Ein Gemeinschaftsprojekt, das bewegt
Die treibende Kraft hinter den neuen Stolpersteinen ist Dr. Monika Schöne. Sie wurde durch eine Veranstaltung des Bautzener Museums auf das Projekt aufmerksam und zögerte nicht, ihre Unterstützung anzubieten. Gemeinsam mit Schülerinnen der Oberschule Bischofswerda tauchte sie tief in die tragische Geschichte der Familie Hamburger ein und präsentierte einen bewegenden Vortrag, der keinen Zuhörer unberührt ließ.
Die Hamburgers: Eine Familie, die nicht vergessen werden darf
Die jüdische Familie Hamburger war einst eine Säule der Bautzener Gemeinschaft. Julius Hamburger, ein angesehener Geschäftsmann, und seine Familie lebten in einer Villa in der Wallstraße 8. Doch ihr Leben wurde in der Reichspogromnacht brutal zerstört. Gedemütigt, gefoltert und enteignet, flohen sie aus ihrer Heimatstadt, nur um später in Riga ermordet zu werden. Die neu verlegten Stolpersteine dienen als stumme Zeugen ihrer Leiden und als Mahnung für uns alle.
Ein Appell für Menschlichkeit
Bürgermeister Heiko Nowak fand zum Abschluss bewegende Worte: "Diese 39 Stolpersteine in Bautzen sind mehr als nur Gedenksteine. Sie sind ein Appell an unsere Menschlichkeit, ein Mahnmal dafür, wie wichtig es ist, in diesen unsicheren Zeiten den Dialog zu suchen und die Werte des Friedens hochzuhalten."