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Experte: Keine antidiskriminierende Ultra-Gruppe in Chemnitz

dpa / Swen Pförtner
dpa / Swen Pförtner

Für den Hooligan- und Fan-Forscher Robert Claus hat der Chemnitzer FC ein Problem mit einem Machtmonopol extrem rechter Hooligans in der Fanszene. «Im Gegensatz zu vielen anderen Gruppen in Deutschland gibt es in Chemnitz keine antidiskriminierende Ultra-Gruppe oder Faninitiative», sagte Claus der Deutschen Presse-Agentur mit Blick auf die Ereignisse in Chemnitz am vergangenen Samstag. Vor einem Regionalligaspiel hatte es im Stadion des CFC eine Trauerbekundung für einen toten rechtsextremen Fan gegeben.

«Vor dem Hintergrund, dass im September 2018 schon viel diskutiert worden ist, welchen Einfluss die gewalttätige rechtsextreme Szene in Chemnitz hat, sind die Ereignisse noch unfassbarer», meinte Claus. Nachdem es einen Toten am Rande des Stadtfestes Ende August gegeben hatte, hatten unter anderem rechtsextreme Proteste in Chemnitz vergangenes Jahr für Entsetzen gesorgt. Claus meinte nun: «Die Szene hat Auftrieb bekommen, es zeigt ihren Machtanspruch.»

Extrem rechte Fans und Hooligans hätten beim Chemnitzer FC eine sehr lange Geschichte und Tradition, erklärte Claus. Er sprach von mindestens 25, 30 Jahren. Über Jahrzehnte gewachsene Probleme seien auch nur schwer zu bearbeiten, meinte Claus.

Der 1983 in Rostock geborene Mitarbeiter der «Kompetenzgruppe Fankulturen und Sport bezogene Soziale Arbeit» schlug vor: «Man muss genau sagen, wer in der Stadt welche Rolle hat und welches die Ziele sind. Es muss im Endeffekt eine Zusammenarbeit zwischen Verein, Fanprojekt, Polizei, Jugendsozialarbeit, kommunale Verwaltung geben - diese müssen sich alle an einen Tisch setzen und überlegen, wie sie das Problem angehen.»

Inhalt: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

Bilder: dpa / Swen Pförtner