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Glocken aus Brandruine der Großröhrsdorfer Kirche geborgen

Ein Blaulicht auf dem Dach eines Einsatzfahrzeugs der Feuerwehr. / Foto: Philipp von Ditfurth/dpa/Symbolbild
Ein Blaulicht auf dem Dach eines Einsatzfahrzeugs der Feuerwehr. / Foto: Philipp von Ditfurth/dpa/Symbolbild

Sieben Wochen nach dem Brand der Stadtkirche von Großröhrsdorf (Landkreis Bautzen) ist das Geläut gesichert. Die vier historischen Glocken konnten am 22. September aus dem Stumpf des Kirchturms, in den sie gestürzt waren, geborgen werden, wie der Pfarrer der evangelischen Kirchgemeinde Kleinröhrsdorf-Großröhrsdorf, Stefan Schwarzenberg, der Deutschen Presse-Agentur auf Anfrage mitteilte. Am 24. September wurde eine Ersatzglocke mit einem provisorischen Glockenträger geweiht und in Dienst genommen. Die vier 1919 in dem Ort gegossenen Stahlglocken waren ins Turminnere gestürzt und hatten sich dort verkantet. «Sie sind leider nicht mehr funktionsfähig, haben aber natürlich einen Wert als Denkmal.»

Die protestantische Kirche aus dem 18. Jahrhundert war in der Nacht zum 4. August zum großen Teil ausgebrannt. Die Flammen vernichteten den Dachstuhl, vom Kirchenschiff stehen nur noch die Außenmauern, der einst 50 Meter hohe und weithin in der Landschaft sichtbare Glockenturm ist gekappt. Viele der historischen Kunstschätze sowie Teile der Architektur aus Holz sind verloren, darunter Taufstein und -schale, Kanzel, Orgel, Emporen, eine geschnitzte Madonna aus dem 15. Jahrhundert und eine Nachbildung des Altars der Leipziger Thomaskirche.

Ein Verdächtiger aus der Umgebung der Kleinstadt rund 25 Kilometer östlich von Dresden war eine Woche später gefasst worden, er ist wegen schwerer Brandstiftung in Untersuchungshaft. Der 40-Jährige hat die Tat gestanden, Angaben zu Hergang und Motiv machten die Behörden unter Verweis auf die anhaltenden Ermittlungen zunächst nicht. Die Ermittler gehen von einer persönlich schwierigen Lebenssituation des Familienvaters aus, der zudem mit der Kirche im Zwist gelegen haben soll.

Unterdessen halten Hilfsbereitschaft und Solidarität mit der Kirchgemeinde weiter an. Ihre Homepage weist am 29. September einen Spendenstand von 340.700 Euro aus. Ende August hatte die Enttrümmerung in den Resten des Gotteshauses begonnen. «Weder die polizeilichen Untersuchungen noch die Beräumung der Ruine sind abgeschlossen.»

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