Die Festung Königstein wirbt in China um Touristen und schickt dazu auch Kanonenkugeln ins Reich der Mitte. Unter dem Titel «Königstein: Die sicherste Festung Deutschlands» soll am Samstag in der Millionenmetropole Nanjing eine Ausstellung zu der monumentalen Festungsanlage im Herzen der Sächsischen Schweiz eröffnet werden. Sie zeige unter anderem Ausrüstungsgegenstände, Waffen, Porzellan und auch historische Kanonenkugeln, teilte die Festung mit.
Festung Königstein will in China für ganz Sachsen werben
«Diese Sonderausstellung zählt zu den größten Herausforderungen in der Museumsgeschichte der Festung Königstein», erklärte André Thieme, Geschäftsführer der Festung. Sie sei eine einzigartige und ganz besondere Möglichkeit, nicht nur die Festung Königstein, sondern ganz Sachsen in den Fokus chinesischer Kulturinteressierter zu rücken. Die Schau läuft bis 9. November.
Ein chinesischer Wissenschaftler hatte den Stein für die Ausstellung ins Rollen gebracht. Der Historiker Guoqing Yang sah in der Wehrmauer der Festung Königstein verblüffende Ähnlichkeiten mit der Stadtmauer in Nanjing, die im 14. Jahrhundert errichtet wurde. Sie gilt heute als eine der längsten noch erhaltenen Stadtmauern der Welt, von ursprünglich 33 Kilometern Länge sind noch 25 erhalten, hieß es.
Selfie-Station für Ausstellungsbesucher
Auch an Selfie-liebende Chinesinnen und Chinesen ist gedacht: Künstlerinnen und Schneiderinnen aus Dresden und Umgebung haben historisch nachempfundene Kostüme für eine Selfie-Station angefertigt. Mit diesen Kostümen können Ausstellungsbesucher in die Rolle eines Musketiers oder adliger Damen schlüpfen und sich für ein Foto mit der Festung als Hintergrund in Pose setzen.
Die Festung Königstein gilt als eine der schönsten Bergfestungen in Europa. Sie thront knapp 250 Meter hoch über dem Elbtal. Auf dem 9,5 Hektar großen Felsplateau befinden sich mehr als 50 Bauwerke aus fast 800 Jahren. Die Festung wurde nie erobert und diente nicht nur als Garnison, sondern auch als Gefängnis. Auf der mehr als 1.000 Namen umfassenden Gefangenenliste stehen etwa der russische Revolutionär Michail Bakunin und der Sozialdemokrat August Bebel. Jedes Jahr strömen mehrere Hunderttausend Besucher aus aller Welt auf die Festung.
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