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Weinlese im Elbtal vor Abschluss - Herbst vergoldet Jahrgang

Trauben iegen bei der Weinlese in einem Trog auf dem Weingut Schloss Proschwitz. / Foto: Sebastian Kahnert/dpa
Trauben iegen bei der Weinlese in einem Trog auf dem Weingut Schloss Proschwitz. / Foto: Sebastian Kahnert/dpa

Nach fast sieben Wochen sind die meisten Trauben in Sachsens Elbtal im Keller. Die Ernte nährt Hoffnungen der Winzer auf eine Krönung des Weinjahres - das erneut herausfordernd war.

Die Weinlese im sächsischen Elbtal zwischen Pirna und Diesbar-Seußlitz steht nach sieben Wochen vor dem Abschluss. Der Großteil der Weingüter sei schon fertig oder kurz vor dem Ende, sagte der Vorsitzende des Weinbauverbandes Sachsen, Felix Hößelbarth, der Deutschen Presse-Agentur. Der trockene September und Oktober seien ideal gewesen, auch für die Ernte. «Es wird ein sehr guter Jahrgang, in Qualität und Menge, über das gesamte Anbaugebiet.»

Laut Hößelbarth könnte die ursprüngliche Prognose von 28.500 Hektolitern Ertrag zu Lesebeginn noch übertroffen werden. «Das wären zehn Prozent mehr als im Vorjahr.» Er hält auch 29.000 Hektoliter für möglich. Die Sonne am Ende sei auch gut für das Mostgewicht gewesen. 95 Grad Oechsle und höher sei «sehr ordentlich und spricht für gute Qualität». Und der Wein habe auch die nötigen Geschmacks- und Aromastoffe.

Dabei gab es laut Hößelbarth eine ungewohnte Abfolge von Gut- und Schlechtwetter mit Zeiten, «wo es viel zu trocken war und dann wieder zu viel Regen». Der erfolgreiche Weinbau werde unberechenbarer, herausfordernder und sei kein Selbstläufer. «Alles, was es an Regeln gibt und man an Erfahrung hat, lässt sich nicht einfach anwenden und übertragen.» So musste etwa beim Entblättern zur Belüftung der Trauben aufgepasst werden, dass nicht zu früh oder zu viel entfernt werde. «Sonst kann Sonne die Trauben verbrennen.»

Im Staatsweingut Schloss Wackerbarth in Radebeul wird noch bis Ende der Woche gelesen, wenn es nicht regne, sagte Sprecher Martin Junge. «Aktuell haben wir fast 90 Prozent der Lese auf unseren 90 Hektar Rebfläche abgeschlossen». Derzeit laufe die Lese der Riesling-Trauben in den Steillagen, per Hand. Die Erntemenge liege etwa auf Vorjahresniveau, man gehe von feinfruchtigen und eleganten Weinen aus. Auch dank eines Goldenen Herbstes und vielen warmen sonnigen Tagen hätten die Früchte gutes Mostgewicht, hervorragende Aromareife und einen ausgewogenen Säuregehalt. An rund 1000 Riesling-Rebstöcken blieben sie deshalb hängen - bis zu den frostigen Nächten mit der Hoffnung auf Eiswein.

Georg Prinz zur Lippe, Sachsens größter Privatwinzer, erwartet einen «herausragenden Jahrgang» bei Weiß- und Rotweinen. In seinem Öko-Weingut Schloss Proschwitz hat Qualität Priorität, wegen der dafür nötigen Ausdünnung der Früchte sei die Menge der des Vorjahres in etwa gleich. «Wo wirklich viel hing, musste weggeschnitten werden.»

Daneben war auf den Alkoholwert zu achten, wie Prinz zur Lippe sagt. «Die Kunst war, die Oechsle im Griff zu behalten.» Dabei seien die Bedingungen vor allem für den Riesling sehr gut gewesen mit langer Reifephase und Lese bei Sonne. «Die Grundvoraussetzungen für exzellente Weine sind gegeben, die mineralstoffreich und aromatisch sind.» Nach Überzeugung von Hößelbarth, der das Weingut Hoflößnitz leitet, haben vom Wetter in dieser Saison auch die Spätburgunder-Trauben in Steil- und Hanglagen profitiert.

Wein wird auf rund 500 Hektar Rebfläche entlang der Elbe angebaut, zu gut 80 Prozent weiße Sorten wie Riesling, Weiß- und Grauburgunder und Müller-Thurgau, aber auch Selteneres wie Solaris, Scheurebe oder Bacchus. Auf dem Rest wachsen Trauben der Sorten Spätburgunder und Dornfelder. Der Ertrag zwischen Pirna und Diesbar-Seußlitz lag im vergangenen Jahr bei 25 950 Hektolitern - bei guter Qualität trotz vielen Regens.

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