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Fahrradboom ungebrochen: Diamant rechnet mit Zuwachs

Mitarbeiter des Fahrradherstellers Diamant montieren Elektro-Trekkingräder an einer Linie. Foto: Hendrik Schmidt/dpa-Zentralbild/ZB/Archivbild
Mitarbeiter des Fahrradherstellers Diamant montieren Elektro-Trekkingräder an einer Linie. Foto: Hendrik Schmidt/dpa-Zentralbild/ZB/Archivbild

Mit der Corona-Krise haben viele Menschen das Fahrrad neu entdeckt. Die Nachfrage ist enorm. So müssen sich Käufer oft gedulden, bis sie auf ihrem Wunschmodell die erste Runde drehen können.

Der Nachfrage-Boom nach Fahrrädern seit Ausbruch der Corona-Pandemie ist beim sächsischen Hersteller Diamant ungebrochen. «Die Nachfrage kommt immer noch einer Flut gleich, und wir erwarten in diesem Jahr weitere zweistellige Zuwächse», sagte Marken-Manager Thomas Eichentopf der Deutschen Presse-Agentur. Bis Ende des Jahres sollen am Standort Hartmannsdorf bei Chemnitz täglich 1500 Fahrräder hergestellt werden - rund 50 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Dazu wurde die Zahl der Beschäftigten aufgestockt. Neben den inzwischen 450 Mitarbeitern seien bis zu 250 Zeitarbeiter im Einsatz. Ziel sei, sie regulär zu übernehmen, hieß es.

Die Corona-Pandemie hat den Fahrradmarkt in Deutschland beflügelt. So kletterte der Umsatz mit Fahrrädern laut Zweirad-Industrie-Verband 2020 um fast 61 Prozent auf 6,44 Milliarden Euro. Die Produktion in Deutschland selbst nahm um 11 Prozent auf 2,15 Millionen Fahrräder zu. Zahlen für das erste Halbjahr 2021 lägen zwar noch nicht vor, sagte der Marketingchef des Verbandes, David Eisenberger. Aber: «Die Nachfrage ist nach wie vor extrem stark.» Die Produktionskapazitäten hätten nicht in gleichem Maße ausgebaut werden können, so dass Käufer bei Wunschmodellen mit längeren Wartezeiten rechnen müssten.

Zu kämpfen hätten die Hersteller mit Einschränkungen im internationalen Handel. Dadurch komme es mitunter zu Engpässen bei einzelnen Komponenten und Rohstoffen. «Ein fehlendes Teil kann dazu führen, dass eine ganze Modellreihe nicht zu Ende gebaut werden kann, wenn man nicht auf alternative Bauteile ausweicht», erläuterte Eisenberger. Bei der Prognose für dieses Jahr ist der Verband daher verhalten und hofft, zumindest an die sehr guten Zahlen des Vorjahres anknüpfen zu können.

Mit Ausbruch der Corona-Pandemie habe es zunächst einen Hype um Fahrräder gegeben, konstatierte Eichentopf. Da seien zunächst vor allem billige Fahrräder gefragt gewesen, da die Menschen eine günstige Möglichkeit gesucht hätten, um ohne Auto mobil zu sein. «Später holte die Nachfrage nach teureren Fahrrädern auf.» Daraus sei ein dauerhaftes Phänomen geworden. Er rechne damit, dass die Lieferengpässe in den kommenden beiden Jahren allmählich verschwinden werden. «Wir gehen jedoch davon aus, dass der Markt in den nächsten Jahren weiterhin über unseren Vorhersagen für die Pandemie wachsen wird, mit der Tendenz, sich allmählich zu normalisieren.»

Diamant baut seit mehr als 125 Jahren Fahrräder. 1895 wurde von den Brüdern Friedrich und Wilhelm Nevoigt das erste Fahrrad mit diesem Namen gefertigt. In den 1990er Jahren zog die Produktion von Chemnitz nach Hartmannsdorf um, 2002 hat der US-amerikanische Radhersteller Trek Bicycle das Unternehmen übernommen. «Heutzutage sind etwa 50 Prozent unserer Fahrräder E-Bikes», erklärte Eichentopf. Da sie tendenziell teurer seien, machten sie mehr als die Hälfte des Umsatzes aus. Aktuelle Angaben zum Gewinn wollte er nicht machen. Laut dem letzten online zugänglichen Jahresabschluss wurde 2019 - das Jahr vor der Corona-Pandemie - ein Überschuss von knapp 5 Millionen Euro ausgewiesen, bei einem Umsatz von rund 293 Millionen Euro.

Diamant-Jahresabschluss 2019

Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

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