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Glückshormon bei Konzert: Musik wirksamer als Küssen und Sex

Experiment im Dienst der Wissenschaft: Musik macht glücklicher als Sex (Symbolfoto) / Foto: Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild/dpa
Experiment im Dienst der Wissenschaft: Musik macht glücklicher als Sex (Symbolfoto) / Foto: Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild/dpa

Oxytocin gilt als Kuschelhormon. Es wird bei Umarmungen und Küssen freigesetzt, kann das Immunsystem stärken sowie Stress, Angst und Schmerzen minimieren. Aber es gibt noch einen anderen Trigger.

Ein wissenschaftliches Experiment bei den diesjährigen Dresdner Musikfestspielen belegt die Wirkung eines Konzerterlebnisses auf den Körper. Die Untersuchung bei einem Abend der Reihe «Sound & Science» zeigte deutlich, gemeinsames Spiel und Hören von Live-Musik lässt das «Kuschelhormon» Oxytocin enorm ansteigen. «Musik ist sogar besser als Küsse oder Sex», berichtete Intendant Jan Vogler. Denn die bei Besuchern und Musikern festgestellten Werte des Hormons seien teils höher als die, die in früheren Studien nach einem innigen Kuss oder sogar nach dem Sex gemessen worden seien.

Messgeräte schlugen deutlich aus 

Oxytocin wird normalerweise durch Umarmungen und Küsse freigesetzt und besitzt zudem die Fähigkeit, das Immunsystem zu stärken sowie Stress, Angst und Schmerzen zu reduzieren. Bei dem Konzert im Zentrum für Regenerative Therapien Dresden zeigte sich laut Mitteilung bei freiwilligen Probanden im Publikum zunächst ein Durchschnittswert von 37,54 Pikogramm pro Milliliter (pg/ml) und danach mit 203,17 pg/ml ein Vielfaches davon. 

Ebenso deutlich war es bei den Musikern. «Während das Umarmen untereinander kaum Veränderungen brachte, führte das gemeinsame Musizieren zu einem klaren Anstieg, im Schnitt um 88,49 pg/ml», berichtete TU-Professor Clemens Kirschbaum als Leiter des Experiments.

Gemeinsames Musizieren verbindet biologisch tiefer

Nach wissenschaftlicher Erkenntnis führt eine 20-sekündige Umarmung mit dem Partner zu einer Oxytocin-Erhöhung von 3 bis 5 pg/ml und sehr enge körperliche Nähe bewirkt ein Plus von 50 bis 150 pg/ml. Das bedeute, «gemeinsames Musizieren kann biologisch tiefgreifender verbinden als eine Umarmung», sagte Kirschbaum. 

Zudem berichteten den Angaben nach viele Zuhörer von einem starken Gefühl der Verbundenheit mit den Musikern sowie mit anderen Konzertbesuchern. Das waren vor allem solche, die die Musik als ausdrucksstark, emotional oder ästhetisch empfanden. Für die Forscher und die Intendanz ist damit klar: «Musik schafft Verbindung – messbar im Körper, spürbar im Herzen.»

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