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Pflege-Träger befürchten Personalverlust wegen Impfpflicht

Träger von Pflegeeinrichtungen in Sachsen warnen im Zusammenhang mit der berufsbezogenen Impfpflicht vor einem bedrohlichen Personalverlust. Es sei zu befürchten, dass dann ein Teil der Mitarbeiter nicht mehr zur Verfügung steht, sagte der Geschäftsführer der Seniorenheime Freiberg gemeinnützige GmbH, Steffen Köcher, am Samstag.

In deren drei städtischen Heimen und dem ambulanten Bereich seien etwa 30 Prozent der Belegschaft ungeimpft, sagte Oberbürgermeister Sven Krüger (parteilos) der «Welt am Sonntag». Mit nur 70 Prozent des bisherigen Personals werde es nicht möglich sein, voll belegte Heime zu versorgen.

«Das Problem besteht nahezu im gesamten Freistaat», sagte Köcher. Seit Wochen machten daher auch andere Pflegeanbieter Behörden und Politik darauf aufmerksam, dass die Versorgung pflegebedürftiger Menschen in Heimen, aber auch die ambulante Betreuung gefährdet werde. «Wir brauchen eine Lösung und müssen darauf vorbereitet sein, wenn 20 Prozent des Personals ausfallen.»

Bei dem gemeinnützigen Unternehmen war das Ende 2021 aufgrund der damaligen Infektions- und Quarantänesituation in der Region bereits der Fall: Damals fehlten Pflegekräfte, weil sie selbst, deren Kinder oder Angehörige infiziert und sie in Quarantäne waren. Laut Köcher musste ein Aufnahmestopp für knapp vier Wochen verhängt werden, bis die Lage sich entspannt hatte. Die gemeinnützige GmbH hat den Angaben zufolge insgesamt 393 Heimplätze und versorgt zudem etwa 120 Menschen ambulant.

Der Bundestag hatte im Dezember 2021 eine Impfpflicht für das Personal in Gesundheitswesen und Pflege beschlossen, die ab Mitte März gilt. Die Bundesländer müssen das umsetzen. Sachsen ist Schlusslicht bei der Impfquote in Deutschland: Nach Angaben des Robert Koch-Instituts waren am Samstag 61,7 Prozent vollständig geimpft, bundesweit lag die Quote bei 72,6.

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