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Gestiegene Nachfrage nach Jodtabletten in Sachsens Apotheken

Eine Apothekerin hält eine Packung Jodtabletten. / Foto: Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa
Eine Apothekerin hält eine Packung Jodtabletten. / Foto: Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa

Im Ukraine-Krieg wird auch nahe von Atomkraftwerken gekämpft. Das schürt bei vielen Menschen Ängste - mit Folgen für die Apotheken.

Angesichts der Ukraine-Krise steigt auch in Sachsen die Nachfrage nach Jodtabletten. Bestimmte Präparate seien nicht mehr lieferbar, teilte der Sächsische Apothekerverband auf Anfrage mit - und warnte vor einer präventiven Einnahme von niedrig dosierten Jodtabletten. Diese könnten die Gesundheit schädigen und zu Problemen bei der Versorgung von Patienten führen, die auf eine regelmäßige Einnahme angewiesen sind.

In der vergangenen Woche war auf dem Gelände von Europas größtem Atomkraftwerk in der Ukraine nach Kämpfen ein Feuer ausgebrochen, das inzwischen gelöscht ist. Erhöhte Radioaktivität sei angeblich nicht gemessen worden, hieß es. «Radiologische Auswirkungen auf Deutschland sind nach dem Stand der verfügbaren Informationen nicht zu befürchten», erklärte das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) auf seiner Webseite.

Auch in Thüringen registriert die Landesapothekenkammer eine erhöhte Nachfrage. Die Menschen hätten Angst und den Wunsch, sich selbst zu schützen, sagte ein Sprecher. Im Falle eines atomaren Unfalls werde radioaktives Jod freigesetzt, das Schilddrüsenkrebs auslösen könne. Nehme der Mensch vorher genügend nicht-radioaktives Jod auf, könne somit die Schilddrüse blockiert werden, erklärte er. Die für den Katastrophenschutz zuständigen Behörden haben für diesen Zweck rund 190 Millionen Tabletten in Deutschland eingelagert.

Handelsübliche Jodtabletten zu sich zu nehmen, sei jedoch «sinnlos», sagte der LAKT-Sprecher weiter. Die Präparate seien viel zu niedrig dosiert für eine Jodblockade: «Man müsste als Erwachsener drei Packungen essen, um diesen Schutz aufzubauen.» Die Tabletten werden zudem für Menschen mit Schilddrüsenproblem benötigt, wie der Vorsitzende des Apothekerverbands Thüringen, Stefan Fink, erklärte.

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