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Kammer: Beratungsbedarf bei Therapeuten gestiegen

Symbolbild Corona / pixabay
Symbolbild Corona / pixabay

Im ersten Corona-Lockdown haben weniger Menschen in den ostdeutschen Ländern eine Beratung bei Psychotherapeuten in Anspruch genommen. Inzwischen gibt es einen anderen Trend.

Mehr Menschen suchen nach Einschätzung der Ostdeutschen Psychotherapeutenkammer (OPK) wieder Hilfe bei Psychotherapeuten in der Corona-Krise. Nachdem es während des ersten Lockdowns im Frühjahr 2020 zunächst zu einem Rückgang der Beratungen gekommen war, meldeten Psychotherapeuten in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen zuletzt wieder mehr Beratungen, wie die OPK auf Nachfrage mitteilte. Konkrete Zahlen darüber sollen erst im April vorliegen.

Vor allem haben Kinder- und Jugendpsychologen einen Anstieg registriert: «Häufig ging es um Fragen des Kinderschutzes, zum Beispiel, wenn es zu Gewalt in der Familie kam», sagte OPK-Sprecherin Antje Orgass. «Vermutlich, weil andere Institutionen wie Schulen und Kitas und Beratungsstellen, die nur eingeschränkt arbeiten konnten, fehlten.» Aber auch in der Erwachsenentherapie hätten die Stellen einen Anstieg gemeldet. «Dabei muss es nicht immer gleich die Psychotherapie sein», sagte Orgass. «Viele Menschen brauchen während der Corona-Pandemie einfach mal einen Rat.»

Eine Umfrage der Kammer Ende April 2020 unter fast 1200 Mitgliedern hatte ergeben, dass die Zahl der Anfragen in mehr als der Hälfte der Praxen gesunken ist. Viele Patienten hätten ihre Therapien unter- oder sogar abgebrochen. Den Rückgang führt die Kammer auf eine allgemeine Verunsicherung zurück, ob Therapeuten ihre Leistungen noch anbieten. «Die Menschen waren unsicher, was noch erlaubt ist und was nicht», sagte die Sprecherin.

Auch die Kassenärztliche Vereinigung Brandenburg hatte im zweiten Quartal 2020 einen Einbruch bei psychotherapeutischen Behandlungen registriert, sagte Sprecher Christian Wehry. Vor allem Gruppentherapien hätten zum Vergleichszeitraum im Vorjahr um zwölf Prozent abgenommen. Zwar stiegen Einzeltherapien von April bis Juni um ein Prozent im Vergleich zum Zeitraum 2019. Das habe jedoch daran gelegen, dass wegen der Bedarfsplanung die Zahl der Psychotherapeuten im Land zum Jahresbeginn 2019 zugenommen habe, erklärte Wehry. Von Juli bis Dezember blieben die Beratungen dann weitgehend konstant im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Zahlen für die Entwicklung in den ersten Monaten dieses Jahres lagen zunächst nicht vor.

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Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH