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Sachsen: Höchste Arbeitslosenzahl in einem Mai seit 2016

Die Arbeitslosenquote liegt in Sachsen aktuell bei 6,8 Prozent. (Archivbild) / Foto: Patrick Pleul/dpa
Die Arbeitslosenquote liegt in Sachsen aktuell bei 6,8 Prozent. (Archivbild) / Foto: Patrick Pleul/dpa

In Sachsen sind zwar 1.000 Menschen weniger ohne Arbeit als noch vor einem Monat. Ein Grund zur Freude ist das aber nicht.

Seit fast einem Jahrzehnt hat es in Sachsen nicht mehr so viele Arbeitslose in einem Mai gegeben wie in diesem Jahr. Zwar fiel die Zahl der Menschen ohne Job gegenüber dem Vormonat um 1.000 auf nun rund 147.000, wie die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit mitteilte. Im Jahresvergleich waren es aber 9.400 mehr.

Die Arbeitslosenquote liegt nun bei 6,8 Prozent - ein Rückgang um 0,1 Prozentpunkte im Vergleich zum Vormonat. Dem Chef der Regionaldirektion, Klaus-Peter Hansen, zufolge war der Rückgang von April auf Mai der niedrigste der vergangenen zwanzig Jahre. Er sieht die Arbeitsmarktlage von hoher Unsicherheit geprägt. Bei den Unternehmen gebe es eine verhaltende Einstellungsbereitschaft, zudem seien mehr Menschen entlassen worden: «Deshalb erreicht die Arbeitslosigkeit in einem Mai aktuell den höchsten Stand seit 2016», sagte Hansen. Stichtag für die Arbeitslosenzahlen war der 10. Mai.

Mehr Arbeitslosigkeit in Dresden und Chemnitz

Regional gibt es bei der Entwicklung deutliche Unterschiede. Entgegen dem Trend gab es in Dresden und Chemnitz bei der Arbeitslosigkeit ein Plus von 0,4 Prozent. Im Vogtlandkreis und Erzgebirgskreis hingegen war der Wert am kräftigsten gesunken (minus 4,2 und minus 3,5 Prozent). Am niedrigsten war den Zahlen zufolge die Arbeitslosenquote weiterhin in den Landkreisen Sächsische Schweiz-Osterzgebirge (5,4 Prozent) und dem Erzgebirgskreis (5,4 Prozent), am höchsten in der Stadt Chemnitz (9,4 Prozent) und dem Landkreis Görlitz (8,9 Prozent).

Die Zahl der Menschen ohne regulären Job ist unterdessen weitaus höher. Den Angaben zufolge gab es knapp 31.300 weitere Frauen und Männer, die für eine Vermittlung in Arbeit nicht zur Verfügung standen. Grund dafür sei, dass sie an einer Qualifizierung für den Arbeitsmarkt teilgenommen haben oder zeitweise wegen einer Erkrankung arbeitsunfähig waren. Deswegen werden sie nicht in der offiziellen Arbeitslosenzahl berücksichtigt.

Beschäftigung rückläufig

Unterdessen geht die Zahl der Beschäftigten in Sachsen weiter zurück. Nach aktuellen Hochrechnungen der Regionaldirektion gab es im März mit knapp 1,629 Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten zwar einen Anstieg um rund 1.400 im Vergleich zu Februar, jedoch ein Rückgang um 8.600 Menschen im Vergleich zum März 2024. Während die Beschäftigung etwa in Heimen und Sozialwesen sowie im Gesundheitswesen gestiegen ist, gab es starke Rückgänge im verarbeitenden Gewerbe und der Zeitarbeit. Neuere Daten liegen nicht vor.

DGB: Brauchen zügig Haushalt für nötige Investitionen

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) in Sachsen sieht die Politik gefordert. «Die Alarmsignale vom Arbeitsmarkt werden dramatischer», sagte der Vorsitzende des Landesverbandes, Markus Schlimbach, laut einer Mitteilung. Er verwies auf das verarbeitende Gewerbe mit Industrie und Leiharbeit, wo im Vergleich zu 2024 mehr als 10.000 Beschäftigte wegfielen. «Wir brauchen zügig einen beschlossenen Landeshaushalt, damit notwendige Investitionen angestoßen werden können und die weitere Unterstützung der Wirtschaft gesichert werden kann», forderte Schlimbach. Eine Hängepartie müsse verhindert werden.

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