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Krenz: Verteidige DDR weiter gegen «politischen Gegner»

Egon Krenz sitzt auf der Terrasse seines Hauses. / Foto: Bernd Wüstneck/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild
Egon Krenz sitzt auf der Terrasse seines Hauses. / Foto: Bernd Wüstneck/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild

Der frühere DDR-Staats- und Parteichef Egon Krenz hat am Donnerstagabend den ersten Band seiner Erinnerungen vorgestellt. Bei einer Veranstaltung im Berliner Haus des ehemaligen «Neuen Deutschland» sagte der 85-Jährige, in seinen Büchern und Auftritten verteidige er weiter die DDR, damit diese «in Erinnerung bleibt, wie sie war und nicht, wie sie unsere politischen Gegner uns gern vorschreiben wollen».

Krenz stand im Herbst 1989 als Nachfolger von Staats- und Parteichef Erich Honecker für 50 Tage an der Spitze der DDR, bevor er während der friedlichen Revolution zurücktrat. Im August 1997 wurde er wegen der tödlichen Schüsse an der innerdeutschen Grenze vom Landgericht Berlin wegen Totschlags zu einer Haftstrafe von sechs Jahren und sechs Monaten verurteilt, die er 1999 antrat.

Krenz sagte, an der deutschen Teilung sei der Westen schuld gewesen. Erst nach Gründung der Bundesrepublik sei die DDR gegründet worden, erst nach dem «aggressiven Nato-Pakt» sei der Warschauer Pakt entstanden. Deshalb sei er der Meinung, «dass man der DDR nicht die Alleinschuld für die deutsche Spaltung geben kann, überhaupt nicht die Schuld».

Krenz attackierte die Entscheidung der aktuellen Bundesregierung, die Ostseepipeline Nord Stream 2 auf Eis zu legen. Ob Deutschland mit genügend Gas durch den Winter komme, sei eine politische Entscheidung. Wenn man Nord Stream 2 in Betrieb nehme und die Sanktionen gegen Russland aufhebe, «dann, glaube ich, schadet man nicht den Deutschen, sondern dann ist das ein Zeichen, auch ein Zeichen an Russland, dass man zur Kooperation und zu Verhandlungen zurückkehren will».

Im ersten Band seiner Erinnerungen mit dem Titel «Aufbruch und Aufstieg» geht es um die Zeit von Krenz' Geburt im Jahr 1937 bis 1973.

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