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Gefeierte DFB-Frauen: «Das, wovon wir immer geträumt haben»

Fußballspielerin Alexandra Popp spielt in der deutschen Nationalmannschaft der Frauen. / Foto: Sebastian Gollnow/dpa/Archivbild
Fußballspielerin Alexandra Popp spielt in der deutschen Nationalmannschaft der Frauen. / Foto: Sebastian Gollnow/dpa/Archivbild

Die gefeierte Doppel-Torschützin und Kapitänin Alexandra Popp fand die Atmosphäre «einfach Wahnsinn». Lena Oberdorf bekam beim Abspielen der Nationalhymne das Grinsen gar nicht mehr aus ihrem Gesicht. «Es war Gänsehaut pur. Als Kind träumt man genau von dieser Kulisse, wenn man über ein Länderspiel nachdenkt. Das ist das, wovon wir immer geträumt haben», sagte die 20-Jährige nach dem 2:1 (1:0) der deutschen Fußballerinnen im Testspiel gegen Frankreich am Freitagabend in Dresden. 26 825 Fans im fast ausverkauften Rudolf-Harbig-Stadion bejubelten die Vize-Europameisterinnen praktisch bei jeder Balleroberung und noch lange nach Schlusspfiff. 

Auch DFB-Präsident Bernd Neuendorf, der das Nationalteam vor dem Anpfiff für die famose EM im Juli in England ausgezeichnet hatte, war von der Stimmung und vom Auftreten der Nationalspielerinnen mehr als angetan: «Es ist einfach großartig, hier zuzuschauen.»  

Über  zwei Monate nach dem in Wembley verlorenen Finale gegen England genoss das Team von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg auch ausgiebig die Ehrenrunde. Durch die Arena schwappte La ola.  «So macht das Fußballspielen Spaß und das Gewinnen Spaß», sagte Popp, die sich selbst und dem Publikum so etwas wie ein Déjà-vu-Erlebnis beschert hatte: Wie beim 2:1 im EM-Halbfinale gegen die Französinnen erzielte die 31 Jahre alte Wolfsburgerin beide Tore (44. und 48. Minute). 

«Es ist einfach überragend, wie die Leute hier mitgegangen sind. Wir haben hier einfach abgeliefert, wir haben 100 Prozent gegeben wie bei der EM», sagte Torhüterin Merle Frohms. Ihr Team und die DFB-Verantwortlichen hoffen nun, dass die Euphorie weiter mit in die Bundesliga und die Champions-League-Spiele des VfL Wolfsburg und des FC Bayern München genommen werden kann. «Man merkt natürlich: Es boomt gerade. Genau da müssen wir dranbleiben, dass das keine einmalige Sache war mit den 26 000», mahnte Mittelfeld-Abräumerin Oberdorf vom VfL Wolfsburg. Vielleicht wären auch mal 30 000 in einem größeren Stadion eine Option, von null auf hundert gehe es jedenfalls nicht. Die Übertragung in der ARD zur Primetime verfolgten immerhin im Schnitt 3,227 Millionen Interessierte, was laut AGF Videoforschung einem Marktanteil von 12,6 Prozent entsprach.     

«Ich hoffe, dass die kommenden Heimspiele genauso angenommen werden. Wir wollen das aufrechterhalten», sagte Voss-Tecklenburg. «Es liegt an uns, es liegt auch an attraktiven Spielen in der Champions League. Auch da kann ich nur alle auffordern: Schaut euch die Spiele an!»  Für sie und ihre Mannschaft geht es nun erst mal im November in die USA zu zwei Begegnungen gegen die amtierenden Weltmeisterinnen.    

Bei Laune halten will die Bundestrainerin nicht nur das Publikum, sondern auch ihre derzeit auffälligste Spielerin: Die sechsfache EM-Torschützin Popp bleibt dabei, dass sie sich nicht auf eine Teilnahme an der WM vom 20. Juli bis 20. August 2023 in Australien und Neuseeland festlegen möchte. Dies hatte sie zuvor mehrfach erklärt. Sie wolle da auf ihr Bauchgefühl hören, auch wenn sie derzeit sehr viel Spaß am Fußball habe. «Stand jetzt habe ich ganz klar die WM auf meinem Zettel. Ich lasse mir trotzdem alles offen», erklärte die Olympiasiegerin von 2016 am Freitagabend erneut.  

Voss-Tecklenburg will in diese Aussagen «gar nicht so viel hineininterpretieren» und sieht das «ganz entspannt». Sie könne sich vorstellen, dass Popps Bedenken etwas damit zu tun hätten, dass sie sich nach Verletzungen immer habe herankämpfen müssen. Dies war auch vor der EM der Fall, nachdem die Stürmerin im vergangenen Jahr eine schwere Knieverletzung erlitten hatte. Voss-Tecklenburg, so erzählte sie, habe zu ihrer Spielführerin angesichts der EM-Endspiel-Niederlage auch gesagt:  «Wir haben beide ein Finale verloren. Ich finde, so kann man nicht aufhören.» 

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