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Prozess nach Waffenfund bei Soldaten: Kameraden als Zeugen

Das Schild am Eingang zum Landgericht Leipzig. Foto: Jan Woitas/zb/dpa/Archivbild
Das Schild am Eingang zum Landgericht Leipzig. Foto: Jan Woitas/zb/dpa/Archivbild

Im Prozess um das Waffenversteck eines Soldaten des Kommandos Spezialkräfte (KSK) aus Sachsen werden heute (9.00 Uhr) ehemalige Kameraden des Angeklagten als Zeugen gehört. Diese sollen Angaben zum Umgang mit Waffen und Munition machen, wie ein Sprecher des Landgerichts Leipzig mitteilte.

Bei einer Durchsuchung des Grundstücks des 46 Jahre alten Angeklagten in Collm (Landkreis Nordsachsen) hatten die Ermittler im vergangenen Mai unter anderem zwei Kilogramm professionellen Sprengstoff entdeckt. Zudem hatte der Elitesoldat im Garten mehrere Tausend Stück Gewehr- und Pistolenmunition, ein Sturmgewehr AK47, eine Armbrust, eine Nebelhandgranate sowie Schusswaffen und Waffenteile vergraben. Er muss sich wegen Verstößen gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz, das Waffengesetz und das Sprengstoffgesetz verantworten.

Der Elitesoldat hatte zum Prozessauftakt die Taten eingeräumt. Er sei jedoch nach einer Überprüfung davon ausgegangen, dass es sich um nicht einsatzfähiges Material handelte. Ein Sprengstoffexperte der Polizei hatte es aber als einsatzfähig bezeichnet. Ein Fachmann hätte mit dem Sprengstoff und den Zündern massiven Schaden anrichten können, hatte der Sachverständige ausgesagt.

Der Fall hat inzwischen auch eine politische Brisanz, nachdem bekannt geworden war, dass die Elitesoldaten von März bis Mai vergangenen Jahres gehortete oder womöglich auch gestohlene Munition abgeben konnten, ohne dass Konsequenzen drohten. Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) prüft wegen der Unregelmäßigkeiten im Umgang mit Munition beim Kommando Spezialkräfte (KSK) ein gerichtliches Disziplinarverfahren gegen den Kommandeur. Dieser habe angegeben, dass er die Sammelaktion für Munition am 1. April 2020 eigenständig durch mündlichen Befehl angeordnet habe, sagte Kramp-Karrenbauer Mitte der Woche im Verteidigungsausschuss des Bundestags.

Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH